Bahnbilder aus Schleswig-Holstein und Hamburg sowie Modellbahn in 1:87 – das alles und mehr zeigt Patrick von trainspot.brokstedt auf seinem Instagramkanal and YouTube.
In dieser exklusiven Anlagenvorstellung bekommen wir Einblicke in die schönsten Ecken von Brokstedt und die ganze Geschichte dahinter!
Wie bist du zum Hobby Modelleisenbahn gekommen?
Zur Modelleisenbahn bin ich ganz klassisch über ein Startset gekommen. Meine Eltern haben mir zum 6. Geburtstag im Jahr 1988 eine Startpackung von Roco samt einer von meinem Vater, der sonst keine Berührungspunkte mit dem Hobby Modellbahn hat, mit viel Liebe gestalteten „Platte“ geschenkt. In der Startpackung waren das Modell einer kleinen Diesellok, 3 Güterwagen, Trafo sowie Gleise enthalten und sorgten zusammen mit 2 elektrischen Weichen und einem Signal direkt für großen Spaß an der Eisenbahn, so dass ich unwiederbringlich mit dem Modellbahnvirus „infiziert“ wurde.
Warum hast du sich für den Maßstab entschieden?
Meine Eltern haben sich seinerzeit in einem Fachgeschäft beraten lassen, wo ihnen zum H0-Maßstab und dem 2-Leiter-Gleichstromsystem geraten wurde, worüber ich noch heute überaus froh bin.
Was war deine erste Lokomotive?
Direkt zum Weihnachtsfest im selben Jahr lag eine Lok der Baureihe 215 (Art.-Nr.: 43417) von Roco unter dem Weihnachtsbaum und die Freude war riesengroß! Sowohl die Lok aus der Startpackung als auch die erste „große“ Lokomotive befinden sich heute noch in meinem Besitz und funktionieren auch nach über 30 Jahren noch immer einwandfrei.
Hast du eine Lieblingsbaureihe?
Mein ganz klarer Favorit sind die Loks der Baureihe 218, die in meiner Kindheit und Jugend (im seinerzeit noch nicht elektrifizierten Schleswig Holstein) allgegenwärtig und vor allen Zuggattungen im Einsatz waren. Noch heute bekomme ich vom Anfahrsound dieser Diesellokklassiker eine Gänsehaut und bin froh, dass die an der Westküste Schleswig Holsteins entlangführende Marschbahn noch immer eine Hochburg dieser zeitlos eleganten Maschinen ist. Hier kann man die Loks planmäßig vor den IC´s zwischen Itzehoe und Westerland (Sylt) sowie den Zügen des Syltshuttle zwischen Niebüll und Westerland erleben.
Entstammt der Gleisplan einem Vorbild oder anderen Anlage oder ist er eine Eigenentwicklung?
Der Gleisplan ist eine Eigenentwicklung und an die früheren Gleisanlagen in meinem Heimatort angelehnt. Im sichtbaren Bereich, der circa 7,20 Meter x 1,00 Meter misst, habe ich Roco Line ohne Bettung verbaut, im Schattenbahnhof, der 7,20 Meter x 0,60 Meter groß ist, liegen Fleischmann Profi-Gleise, die auf meiner vorherigen Anlage verbaut waren.
Welches Thema wird auf der Anlage dargestellt und wieso ist es genau dieses Thema?
Das Thema der Anlage ist mit einer zweigleisigen, elektrifizierten Hauptbahn und im Bahnhof abzweigender Nebenbahn mit Dieselbetrieb ein echter Klassiker unter den Modellbahnkonzepten. Mich reizte an diesem Setting, dass sowohl lange Güter- und Fernverkehrszüge auf der Hauptbahn, aber auch Dieseltriebwagen und kurze, lokbespannte Nahverkehrszüge sowie von Rangierloks gezogene Übergaben glaubwürdig nebeneinander präsentiert werden können. Der Gleisanschluss einer Baustoffhandlung und die Ladestraße mit Kopframpe sorgen werktags für regelmäßiges Güteraufkommen und interessanten Rangierbetrieb.
Natürlich setze ich besonders gerne Rollmaterial ein, welches auch in der Realität in Schleswig Holstein unterwegs ist, gönne mir aber auch mal Garnituren, die mir einfach nur gefallen und keinen regionalen Bezug haben.
Welche Epoche wird dargestellt? Fahren nur Züge einer besonderen Epoche?
Die Hauptbahn und der Bahnhof Brokstede sind in der Epoche V/VI ausgeschmückt und dargestellt. Da mich aber auch der Eisenbahnbetrieb seit der späten Epoche III begeistert, habe ich die Nebenbahn so gestaltet, dass durch den bloßen Austausch von Straßenfahrzeugen und Figuren Züge der Epochen III-VI vorbildgetreu dort verkehren können. So sind bei bei mir Züge der Epochen III bis VI unterwegs, die aber in sich epochenrein gebildet sind.
Which digital control unit is used?
Zur Steuerung der Anlage kommt eine Z21 von Roco zum Einsatz, an der ich 2 Multimäuse und 2 ausgediente iPhone SE als Handregler einsetze. Weichen und Signale werden derzeit noch über ein analoges, selbstgebautes Gleisbildstellwerk bedient.
What is still missing on the layout or should be improved?
Da erst gut die Hälfte der Anlage gestaltet ist, gibt’s für die nächsten Jahre definitiv noch genug zu tun. Aber auch die eine oder andere Bausünde, wie zum Beispiel das Tunnelportal und die Begrünung an der südlichen Bahnhofseinfahrt, aus der Anfangszeit dieser Anlage wird mit Sicherheit noch mal in Angriff genommen werden. Und im Laufe der Zeit werde ich zumindest partiell auf automatisierten Betrieb umstellen. Außerdem plane ich die Fahrdrähte, der teilweise modifizierten, Oberleitung von Viessmann dunkel zu lackieren, um einen realistischeren Eindruck zu erreichen. Als nächstes Projekt steht nun die Gestaltung der Ausfädelung der Nebenbahn an, die unter einer Brücke der Bundesstraße verschwinden wird.
Is there a favorite part of the layout?
Meine derzeitige Lieblingsstelle auf der Anlage ist die idyllische, an der Nebenbahn gelegene, Blockstelle „Broksteder Feld“. Hier schlängelt sich die Bahnstrecke in großzügigen, leicht überhöhten Bögen durch die norddeutsche Tiefebene.
Wie lang hat der Bau der Anlage bis jetzt gedauert?
Der „Grundstein“ für die Anlage wurde bereits im Jahr 2003 gelegt, richtig intensiv treibe ich den Bau der Anlage seit 2016 voran und genieße jede dort verbrachte Stunde als Ausgleich zu meinem Job im Rettungsdienst.
Wann schätzt du die Fertigstellung?
Eine fertige Modellbahnanlage verliert ja meist schnell an Reiz, weshalb ich mich noch lange mit dem Bau beschäftigen möchte. Außerdem werde ich mich in einem fortlaufenden Prozess immer mal wieder an die Verbesserung und Aufhübschung bestehender und vermeintlich „fertiger“ Anlagenteile machen und noch mehr Details kreieren.
What tips do you have for model railroaders with a similar project?
Auf jeden Fall kann ich nur dazu raten, direkt an einen großzügig dimensionierten Schattenbahnhof zu denken, um einen abwechslungsreichen Betrieb auf die Beine stellen zu können. Auch eine ausreichende Länge der einzelnen Gleise sollte bedacht werden, denn der Schattenbahnhof ist der Backstagebereich der Anlage, in dem die Züge als „Stars“ auf ihre Auftritte auf der Bühne warten, um dort glänzen zu können.
Zudem sollte man sich bei der Planung einer Anlage immer an dem, leicht abgedroschen wirkendem, Merksatz „Weniger ist mehr“ orientieren, denn eine thematisch und mit Gleisen überfrachtete Anlage wirkt in den seltensten Fällen realistisch. Auch den Gedanken, dass in der Realität die Eisenbahn nach der Landschaft kam, kann man in seine ersten Planungen mal locker mit einfließen lassen. Bei der Wahl der Kurvenradien und Abzweigwinkel der Weichen gerne etwas großzügiger kalkulieren und die Gleise sorgfältig verlegen, damit man eine möglichst hohe Betriebssicherheit erreicht.
Worauf muss man beim Gestalten/Ausschmücken auf begrenztem Raum achten?
Wenn nur begrenzter Raum zur Verfügung steht, kann man Betrachter*innen mit vielen kleinen Details und netten Szenen in den Bann der Anlage ziehen. Kurze Anekdoten zu dargestellten Szenen entführen Außenstehende in die kleine, selbstgeschaffene Welt.
Was hattest du am Anfang für ein Budget und wurde es inzwischen überschritten?
Als Schüler und Berufsanfänger war mein Budget natürlich entsprechend überschaubar und Geschenke zu Geburtstagen und Weihnachten waren meist die größten Neuzugänge des Jahres zu meiner Sammlung. Inzwischen kaufe ich mir selbst regelmäßig neue Modelle und Materialien zum Anlagenbau und wenn man meine Partnerin fragen würde, wurde das Budget vermutlich bereits um ein Vielfaches überschritten… 😉
Was war die größte Herausforderung beim Bau?
Die größte Herausforderung war bislang der Bau des Gleisbildstellwerks, da meine elektronischen Kenntnisse und Lötskills, gelinde gesagt, noch ausbaufähig sind.
Was macht den besonderen Reiz des Hobbys aus?
Besonders reizvoll finde ich beim Hobby Modelleisenbahn den Aspekt, dass man sich mit vielen verschiedenen Dingen beschäftigen kann und muss. Holzarbeiten, um der Anlage ein solides Fundament zu bereiten, Vorbildrecherche mit der Kamera, damit vorbildgerechte Szenen entstehen können, aber auch der Umgang mit Elektronik, Landschaftsbau und das Ergründen technischer Zusammenhänge lassen es nicht langweilig werden.
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Besonders viel Freude bereitet es Patrick, sich immer wieder neue kleine Geschichten rund um die Erlebnisse der Bewohner Brokstedts auszudenken und auf seinem Instagram-Account gemeinsam mit den Fotos der Anlage zu veröffentlichen.
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Auf YouTube sieht man professionellen Fahrbetrieb in den Epochen IV-VI. Gesteuert mit Z21 und einem Gleisbildstellwerk. Dazu gibt es Wissenswertes zu den Zugkombinationen und dem Vorbildbetrieb.
Klasse Bericht mit einer schönen persönlichen Note. Hat Freude gemacht zu lesen!
Vielen Dank 🙂