Eisenbahn Signale in Deutschland

Formsignale auf einer Signalbrücke.
Formsignale auf der Signalbrücke und das Gleissperrsignal am rechten Bildrand regeln den Eisenbahnverkehr, wie zu Anfangszeiten der Eisenbahn.

In diesem Blogbeitrag möchten wir alle Modellbahn Einsteiger in die Welt der Signale einführen und die verschiedenen Signalsysteme und ihre Besonderheiten vorstellen. Da über dieses Thema ganze Bücher geschrieben werden, möchten wir uns an dieser Stelle auf die grundlegenden Signale und Signalbilder beschränken.

Wozu dienen Signale im Eisenbahnverkehr

Grundsätzlich wird eine Eisenbahnstrecke in sogenannte Blöcke eingeteilt. Jeder Block darf aus Sicherheitsgründen nur von einem Zug gleichzeitig befahren werden. Die Signale zeigen dem Triebfahrzeugführer (Abk. Tf) an, ob er den Block befahren darf und mit welcher Geschwindigkeit dies erlaubt ist.

Da vor allem Güterzüge sehr lange Bremswege haben, reicht es nicht aus auf ein „Halt“-zeigendes Signal zuzufahren und den Bremsvorgang erst bei Sichtkontakt einzuleiten. Der Bremsweg wäre zu lang und der Zug würde nicht vor dem Signal zum Stehen kommen. Deshalb wird im Eisenbahnverkehr zwischen Haupt- und Vorsignal unterschieden. Das Vorsignal kündigt entsprechend an, was den Tf am Hauptsignal für ein Befehl erwartet. Steht das Hauptsignal auf „Halt“, so wird dies dem Tf am Vorsignal bereits angekündigt und er kann die Geschwindigkeit entsprechend verringern. Die Reaktion des Tf wird von Sicherheitssystemen überwacht. Wenn der Tf das Signalbild nicht bestätigt oder die Geschwindigkeit nicht in der vorgegebenen Zeit reduziert, wird der Zug vollautomatisch gebremst.

Gängige Signalsysteme in Deutschland

In Deutschland sind heutzutage drei Signalsysteme häufig anzutreffen:

  • Formsignale (H/V System)
  • Lichtsignale (H/V System)
  • KS-Signale (KS System)

Die Abkürzung H/V steht für Halt und Vorsignal System. Die Signale werden also eingeteilt in Vorsignale, die den Begriff des Hauptsignals ankündigen.

The KS System steht für Kombinationssignale und zeichnet sich dadurch aus, dass ein Signal gleichzeitig als Vor- und Hauptsignal fungieren kann.

Die wichtigsten Signalbilder

In der Signalsprache wird zwischen verschiedenen Signalbildern unterschieden. Die wichtigsten sind Halt – Fahrt und Langsamfahrt.

Die Signalbilder werden in der Eisenbahnersprache wie folgt abgekürzt:

Begriff Abkürzung Bedeutung
Halt Hp 0 Der Zug muss vor dem Hauptsignal anhalten. Der nachfolgende Block ist noch durch einen Zug oder ein anderes Hindernis belegt.
Fahrt Hp 1 Das Hauptsignal kann mit der aktuellen Höchstgeschwindigkeit passiert werden
Langsamfahrt Hp 2 Das Hauptsignal darf mit verringerter Geschwindigkeit von 40 km/h passiert werden.

Die Geschichte der Formsignale

Formsignal Hp1 Fahrt
Formsignal
Hp 1 – Fahrt
Formsignal Hp 2 Langsamfahrt
Formsignal
Hp 2 – Langsamfahrt

Die sogenannten Formsignale, oder auch Flügelsignale genannt, stammen aus der Anfangszeit der Eisenbahn und sind teilweise noch bis heute im Einsatz. Die Flügelsignale wurden nach dem Vorbild der optischen Telegrafie entwickelt und sind für viele Eisenbahnfans ein beliebtes Fotomotiv.

Die Signale funktionierten rein mechanisch, sodass Drahtzüge vom Stellwerk bis zum Signal gespannt werden mussten. Mit Hilfe der Mechanik war es möglich, Signale auch aus der Ferne zu bedienen. Für den Nachtbetrieb waren die Signale mit Leuchtmitteln ausgestattet. Mit Hilfe von Blendeneinrichtungen konnte die abgestrahlte Farbe geändert werden. Der Wartungsaufwand für die Signale war vor allem in der Anfangszeit enorm. Anfangs wurden Petroleumlampen als Leuchtmittel verwendet und mussten jeden Abend manuell entzündet werden. Später wurde auf Propangaslaternen umgerüstet, sodass bis zu 6 Wochen langer Dauerbetrieb möglich war. Zum Ende der Formsignale wurde die Beleuchtung mittels Leuchtdioden realisiert.

Da die Flügelsignale nur als Blocksignale eingesetzt werden konnten und somit keine Signalbilder für den Rangierbetrieb besaßen, mussten zusätzliche Sperrsignale aufgestellt werden. Der Nachteil bestand darin, dass nun zwei Signale aufgestellt werden mussten. Auch die Vorsignale waren vollmechanisch und besaßen zusätzliche Beleuchtung, damit das Signalbild auch nachts gesehen werden konnte.

Vorsignal Hp 0
Vorsignal Vr 0
Sperrsignal Sh 0
Sperrsignal Sh 0

Entwicklung und Einführung der H/V Lichtsignale

Ender der 1920er Jahre begann die damalige Deutsche Reichsbahn mit der Entwicklung von reinen Lichtsignalen auf Basis des H/V Systems. Ziel war es, den Wartungsaufwand zu reduzieren und Signale zu schaffen, die sowohl tagsüber als auch nachts dasselbe Signalbild hatten. Die rein elektronischen Signale hatten keine mechanischen Teile mehr und die Beleuchtung musste nicht so intensiv gewartet werden. Den Durchbruch konnten die Lichtsignale jedoch erst nach Ende des 2. Weltkrieges erreichen.

Mit den Lichtsignalen wurden die Funktionalitäten von Block- und Sperrsignal in einem Signal vereint. Deshalb leuchten beim „Halt“-zeigenden Lichtsignal auch zwei rote Lampen für das Signal Hp 00.

Licht-/ Ausfahrsignal
Lichtsignal nach dem H/V Standard mit Vorsignal
Licht-/ Vorsignal mit Wiederholer
Licht-/ Vorsignal nach dem H/V Standard und weißer Leuchte als Zeichen für ein wiederholtes Vorsignal oder verkürzten Bremsabstand

KS- Signalsystem ab 1994

Die Deutsche Bahn AG ersetzt seit 1994 die alten H/V Form- und Lichtsignale durch die KS Signale. Insbesondere beim Neubau von Stellwerken, werden die Signale auf die neue Technik umgerüstet.

Die Besonderheit der Signale besteht darin, dass sowohl das Haupt- als auch das Vorsignal auf dem selben Signalschirm dargestellt werden können. Insgesamt wurde die Anzahl der verbauten Lampen reduziert. Im Gegensatz zu den H/V Signale gibt es separate Lampen zum Anzeigen eines Wiederholer-Signals und dem verkürzten Bremsabstand.

KS Einfahrtssignal
KS Einfahrtssignal
KS Vorsignal
KS Vorsignal

Bücher und weitere Informationen zum Thema Eisenbahn Signale

Wenn Sie noch mehr über die Welt der Signale erfahren möchten, dann möchten wir Ihnen die folgenden Links und Bücher vorstellen:

Wer sich intensiv mit dem Thema der Signaltechnik auseinandersetzen möchte, der kann sich das Signalbuch der DB Netz AG kostenlos herunterladen.

Weiteres, kostenloses Infomaterial zum Thema Signale auf der Modelleisenbahn erhalten Sie direkt bei Märklin. Im Downloadbereich finden Sie eine sechsteilige Serie zum Thema:

https://www.maerklin.de/de/erlebnis/maerklin-magazin/downloads/themen-specials-und-serien/


Signale auf der Modelleisenbahnanlage

Auch auf der Modelleisenbahn dürfen vorbildgerechte Signale natürlich nicht fehlen. Deshalb finden Sie in unserem Shop eine große Auswahl an Signalen von verschiedenen Herstellern:

MAFEN Signale
Roco Signale
Weinert Signale
Schneider Signale
Märklin Signale
Viessmann Signale
Busch Signale

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