Die Digitalzentrale ist das wichtigstes Gerät auf der digitalen Modelleisenbahnanlage und steuert alles was für den Fahrbetrieb wichtig ist.
Der Modellbahner wählt die Lokomotive oder Weiche auf dem Display aus und gibt mittels Fahrregler oder Funktionstaste entsprechende Befehle. Die Zentrale wandelt diese Befehle dann in ein digitales Signal um und speist diese Information zusammen mit dem Fahrstrom in das Gleis ein. Der Digitaldecoder in der Lok decodiert die Informationen und setzt die Befehle in die gewünschte Aktion um.
Für die Kommunikation zwischen der Zentrale und den Decodern gibt es verschiedene standardisierte „Sprachen“ bzw. Protokolle. Die bekanntesten sind DCC, Motorola, mfx und Selectrix. Das DCC Format ist der meistverbreitete Standard und wird von allen gängigen Decodern und Digitalzentralen unterstützt. Solange Zentrale und Decoder den selben Standard unterstützen, ist der gemeinsame Betrieb kein Problem. Eine Märklin Lok kann also auch mit einer ECos von ESU gesteuert werden.
Die Auswahl an Digitalzentralen am Markt ist enorm und hält für den Einsteiger als auch für den professionellen Modellbahner mit ausgewachsenen Ansprüchen, entsprechende Geräte bereit. Besonders im hochpreisigen Bereich ist neben der Steuerung der Modellbahn auch der Anschluss an einen Computer realisierbar, sodass ein vollautomatischer Betrieb der Modellbahn möglich ist.
Funktionen der Digitalzentrale
Zu den grundlegenden Funktionen von Digitalzentralen gehört zum einen das Fahren von Lokomotiven und das Schalten der entsprechenden digitalen Funktionen wie zum Beispiel Licht, Sound, Raucherzeuger und andere am Decoder angeschlossenen Verbraucher. Zum anderen ist die Zentrale in der Lage Magnetartikel wie Signale, Weichen und Bahnübergänge digital zu schalten. Voraussetzung ist auch hier wieder der Einsatz eines entsprechenden Funktionsdecoders.
Des Weiteren können Rückmeldemodule in die Anlage eingebaut und an die Digitalzentrale angeschlossen werden. Die Anlage wird dazu wie bei der echten Bahn in Blöcke eingeteilt. Der Modellbahner erhält dann auf dem Monitor seiner Zentrale eine Rückmeldung darüber, in welchem Block sich ein Zug befindet. Diese Rückmeldung ist vor allem im nicht sichtbaren Bereichen von Modelleisenbahnen wie z.B. einem Schattenbahnhof von Vorteil. Verbunden mit der Fähigkeit ein grafisches Weichenstellpult dazustellen wird die Digitalzentrale zum vollfunktionstüchtigen Stellwerk und der Modellbahner schlüpft in die Rolle des Stellwerkers mit Blick über die gesamte Anlage. Moderne Zentralen können dabei nicht nur einzelne Weichen schalten, sondern können bei entsprechender Einrichtung gleich ganze Fahrstraßen inklusive der Signale schalten ohne dass jede Weiche einzeln vom Nutzer ausgewählt werden muss. Weitere Steuerungsfunktionen wie bspw. die automatische Pendelzugsteuerung für Dioramen werden ebenfalls unterstützt.
Digitalzentralen im Vergleich
In der folgenden Tabelle sind einige Digitalzentralen aufgeführt. Die Tabelle soll einen Anhaltspunkt für einen Produktvergleich geben. Da die Zentralen eine Vielzahl an Funktionen mit sich bringen und jeder Modellbahner individuelle Ansprüche an seine Modelleisenbahn stellt können nicht alle Eigenschaften tabellarisch verglichen werden.
Bei den stationären Zentralen wird zwischen Geräten mit großem Touchdisplay oder herkömmlichen mit Display und Knöpfen mit haptischem Feedback unterschieden. Der Anschluss von Handreglern kann per Kabel oder drahtlos erfolgen. Letzteres hat den Vorteil der Bewegungsfreiheit sodass man den eigenen Zug entlang der Strecke verfolgen kann. Auch bei großen Heimanlagen oder Modultreffen kann der Einsatz von drahtlosen Fahrreglern den Betrieb enorm vereinfachen.
Die Zentrale als App auf Ihrem Smartphone
Je nach Zentrale ist es ebenfalls möglich Smartphones und Tablets für die Steuerung der Modellbahn zu verwenden. Die Geräte werden dann mittels spezieller App mit der Zentrale verbunden und stellen eine eigene Oberfläche für die Bedienung bereit. Die meisten Hersteller bieten ihre Apps für die Plattformen Android (Google) und iOS (Apple) an. Der Vorteil liegt in jedem Fall in der weiten Verbreitung der genannten Geräte, sodass keine Neuanschaffung nötig ist. Außerdem lassen sich so auch spontane Gäste direkt in den Fahrbetrieb integrieren.
Programmierung mit der Digitalzentrale
Neben den Funktionen für den digitalen Fahrbetrieb übernehmen die Digitalzentralen auch Programmierfunktionen. Der Programmiervorgang kann entweder an einem Programmiergleis oder im laufenden Betrieb vorgenommen werden. Der Einsatz eines Programmiergleises bietet Zugriff auf alle Funktionen. Das Gleis sollte jedoch nicht mit dem Rest der Anlage verbunden sein und nur eine Lokomotive gleichzeitig programmiert werden. Ansonsten drohen Fehlermeldungen oder das gleichzeitige Programmieren mehrerer Lokomotiven.
Eine andere Variante ist die Programmierung auf dem Hauptgleis mittels PoM (Programming On Main). Dabei können Änderungen an den Decodern im laufenden Betrieb vorgenommen werden. Dies ist vor allem dann praktisch, wenn man die Höchstgeschwindigkeit eines fahrenden Zuges umprogrammieren möchte, da direkt nach Änderung des entsprechenden CVs das geänderte Fahrverhalten der Lokomotive beobachtet werden kann. Allerdings lassen sich nicht alle CVs in diesem Programmiermodus ändern. Die Grenzen der PoM Programmierung liegen hier beispielsweise bei der Änderung der Lokadresse in CV1. Für diesen Zweck ist die Programmierung auf dem Programmiergleis nötig.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Programmierung mit Digitalzentralen ist, dass nicht alle Geräte dazu in der Lage sind CVs auszulesen. Dies bedeutet, dass Sie zwar die Lokadresse programmieren können, aber wenn Sie jedoch eine Lokomotive lange nicht im Einsatz hatten und sich nicht an die Lokadresse erinnern können, können Sie die Adresse nicht einfach auslesen, sondern müssen sich mit Probieren oder Zurücksetzen des Decoders auf Werkseinstellungen behelfen.
Eine weitere Grenze der Programmierung betrifft die Änderung von Sounddecodern. Das Aufspielen und Bearbeiten von Sounds ist nur über separate Geräte vom jeweiligen Hersteller und nicht über die Digitalzentrale möglich. Eine Liste mit den verfügbaren Geräten können Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema Decoder einsehen.
Digitalzentrale im Startset – alles drin!
Für Einsteiger in die digitale Modelleisenbahn bietet es sich oftmals an, statt einer einzelnen Digitalzentrale ein komplettes Startset zu kaufen. Die Startsets beinhalten neben der Digitalzentrale auch noch eine zusätzliche Lokomotive, Waggons und Gleismaterial, sodass eine interessante Erweiterung der bestehenden Anlage möglich ist. Besonders die z21start von Roco ist ein hervorragender Einstieg in die digitale Modellbahn. Es können sowohl die bekannten und beliebten Multimäuse angeschlossen werden als auch Smartphones und Tablets per WLAN eingebunden werden, sodass sich für den Einsteiger zahlreiche Möglichkeiten bieten.
Das komplette Sortiment an Startsets von Roco und anderen Herstellern erhalten Sie in unserem Shop ab 100€ versandkostenfrei. Als registrierter Kunde profitieren Sie außerdem von 3% Bonus auf Ihren Einkauf. Die Hersteller stellen jedes Jahr neue attraktive Startsets vor, sodass sich der Blick auch für den gestandenen Modellbahner lohnt.
Hallo, sehr geehrtes Team vom Modellbahnshop Lippe
Eure genialen YT Seminar-Videos finde ich hervorragend, sehr ausführlich gemacht! Aber ich habe noch sehr große Probleme mich zu entscheiden wie ich mit einer Moba beginnen soll,
von Anfang an.
Einen Computer neben der Modellbahn möchte ich auf keinen Fall, das weiß ich schon :-). Und ich bevorzuge das DCC System (Selectrix usw.) gegenüber dem Märklin
MFX. Außerdem habe ich mich festgelegt Signale von Viessmann und evtl. auch andere Technik von Viessmann zu kaufen und das Gleissystem Roco Line.
Die Zubehör Hersteller ESU, Viessmann und Uhlenbrock (mit Ausnahme der Anleitungen von Uhlenbrock) sind mir im Angebot besonders positiv aufgefallen,
wegen ihrer Qualität und weil diese einen guten Ruf haben. Aber es gibt noch so viele Anbieter. Der Überblick ist für mich unmöglich.
Was wäre denn „die“ gute (die beste) Digitalzentrale mit der man am komfortabelsten auch eine „manuelle“ Zugsteuerung mit einem zusätzlichen Handregler einstellen kann?
Gesucht: Eine Zentrale mit der man digital fahren kann, aber auch einen manuellen Modus einstellen kann, evtl. gegen Chrashs abgesichert. Zum komfortablen, auch manuellen,
steuern von Signalen, Weichen, Zubehör usw. wo man möglichst wenig in Untermenüs suchen und klicken muss.
Da gibt es ja diese schönen 4-fach Schalterboards der Fa. Viessmann. Viessman hat wieder ihre ganz eigene Technik an Steuer-Modulen, z. B. elektr. Decoder, Signal-, Weichenmodule und
sonstige elektr. Modulen. Von den Herstellern im Markt gibt es wirklich sehr viele (inkompatiblen) Möglichkeiten, Systeme, Techniken, Bussysteme usw. Das schreckt leider sehr ab sich neu dem schönen Hobby zu widmen.
Ich weiß nicht wie man am besten beginnen soll. Die Fa. Uhlenbrock ist mir aufgefallen, mit ihrer IB 2 Neo z. B., mit sehr vielen Knöpfen zum steuern daran. Das könnte doch was für mich sein, auch zum manuellen steuern einer digitalen Anlage? Man müsste kaum noch extra Schalter und Taster (von Viessmann) dazu kaufen.
Auch das (UB) Lissy System scheint sehr genial zu sein, mit IR Sensoren, man muss in den Schwellen keine Trennstellen einfügen.
Noch eine Frage: Stimmt es dass die Anleitungen für die Technik von Uhlenbrock so schlecht beschrieben sind bzw. missverständlich und unklar? In Foren wird sehr viel darüber geklagt, obwohl andererseits, Uhlenbrocks Technik und deren Möglichkeiten stark gelobt werden.
Viele Fragen, vielleicht können sie mir etwas helfen….? Vielen Dank im voraus.
Mit Freundlichen Grüßen
Hallo Herr Weiß,
jede Digitalzentrale für die Modellbahn hat ihre Vor- und Nachteile. Unsere absolute Lieblingszentrale ist die ESU ECoS. Diese Zentrale bietet eigentlich alles, was man als Modellbahner braucht. Die Zentrale ist eine sogenannte Multiprotokoll-Zentrale, die die folgenden Protokolle beherrscht: DCC (mit Railcom und Railcom+), mfx, Märklin/Motorola und Selectrix.
Das am weitesten verbreitete Protokoll ist das DCC-Protokoll. Die ECoS bietet zwei vollständige Handregler, mit denen man bis zu 32 Funktionen steuern kann, wenn die Lok das bietet.
Magnetartikel wie Weichen und Signale kann man mit der ECoS natürlich auch schalten. In der ECoS kann man dann ganz komfortabel ein Gleisbildstellpult auf dem 7 Zoll großen Display anlegen und die Weichen und Signale dann per Touchberührung umschalten. Dafür benötigt man dann aber Magnetartikeldecoder für die Antriebe. Anlegen von kompletten Fahrstrassen bei einer größeren Anlage sind auch kein Problem.
Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass das digitale Schalten der Weichen und Signale über die Zentrale auch seine Nachteile hat: Man kann nicht so schnell reagieren, weil man immer erst den Bildschirm vom Fahrpult zum Gleisbild umschalten muss. Wesentlich schneller ist man, wenn man die Weichen und Signale über Tastenstellpulte schaltet. Man spart sich dann auch den Magnetartikeldecoder. Fahrstraßen müsste man dann aber von Hand schalten.
Das Lissy System ist ein Uhlenbrock-eigenes Rückmeldesystem. Es muss dann unter jeder Lok im Bereich des Drehgestells ein Lissy-Sender angebracht werden. Bei Loks, die “untenrum” fein detailliert sind, ist das oftmals nicht möglich.
Wenn Sie unbedingt eine Rückmeldung benötigen, empfehlen wir die Rückmeldung über Stromfühler. Dafür müssen dann zwar die Schienen aufgetrennt werden, aber man muss nichts an den Loks verändern. Es wird dann wirklich jede Lok zurückgemeldet. Eine Rückmeldung ist aber eigentlich nur nötig, wenn Sie eine Computersteuerung nutzen wollen, aber das wollen Sie ja nicht.
Die vielen Knöpfe der Intellibox macht die ECoS wett durch ihren konfigurierbaren Touchscreen. Hier können Sie sich z.B. Weichensymbole frei positionieren und durch einfachen Druck auf das Symbol auf dem Touchscreen umschalten. Das ist bei der Intellibox so nicht möglich.
Die Anleitungen von Uhlenbrock sind sehr umfassend und technisch geschrieben. Für manche kann das schwer verständlich sein. Es gibt aber für alle Zentralen der namhaften Modellbahnhersteller Tutorials bei Youtube, sodaß man sich über diesen Weg leicht selbst weiterhelfen kann.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen.
Hallo
Ich möchte hauptsächlich alle Funktionen der LOKS ansteuern können.
Mir ist wichtig, dass die Loks der verschiedenen Hersteller erkannt werden und ich sie dezentral bedienen kann.
Welche Steuerung würden sie mir empfehlen?
Bitte um Infos
Grüsse
Hallo Herr Kasper,
Loks von verschiedenen Herstellern und verschiedenen Decodern ansteuern kann z.B. die ESU ECoS, Art.-Nr. 50210. Das ist allerdings keine dezentrale Steuerung. Jedoch könnte man diese dann mit dem mobilen Handregler #50113 dezentralisieren.
Eine Steuerung, die von vornherein auf eine dezentrale Steuerung ausgelegt ist, ist die Roco Z21, die es in verschiedenen Ausführungen gibt. Leider ist die Z21 aufgrund der geringen Anzahl an unterstützten Protokollen nicht so universell einsetzbar wie die ECoS. Die Z21 unterstützt nur DCC und Märklin/Motorola. Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen!