Mindestradius & Kurvenkrümmung

Kurven auf der Modellbahnanlage scheinen auf den ersten Blick kein großes Ding zu sein. Damit man aber den Anlagenplan richtig ausarbeiten kann und somit für einen fehlerlosen Vorgang sorgt, ist es wichtig die Kurven sorgfältig zu planen.

Immerhin kann eine zu enge Kurve zu Entgleisungen führen und die braucht nun wirklich niemand!

Gebogene Gleise

Die einfachste Art, eine Kurve zu realisieren, ist mit Hilfe von gebogenen Gleisen.

Der Radius wird in der Artikelbeschreibung meistens mit einem „R“ und der Krümmungswinkel in Gradzahlen angegeben. Zum Beispiel R425/30°

Der Winkel gibt an, wie viel Grad diese Gleise gebogen sind und welchen Teil sie von einem ganzen Zirkel ausmachen. Zum Beispiel hat ein Gleis einen Winkel von 22.5 Grad, was bedeutet, dass man mit 16 Stück dieser Gleise einen ganzen Kreis legen könnte. Der Radius gibt den Abstand zur Kreismitte an.

Mindestradius und Durchmesser

Ein anschauliches Beispiel: die Zeichnung zeigt den Radius im Verhältnis zur Kurve mit 180 Grad. Diese Kurve ist aufgebaut aus 6 gebogenen Gleisen, jeweils im 30 Grad Winkel und hat einen Radius von 360 mm und einen Durchmesser von 720 mm.

Einige Modellbahnspezialisten werden sich jetzt vielleicht entrüsten, dass ein solcher Kurvenradius zu knapp ist.
Aber das ist vielleicht etwas voreilig – zuerst schauen wir, wie der Mindestradius festgelegt wird.

Im Vorbildbetrieb werden sehr große Radien verwendet, sogar so groß, dass es unmöglich ist diese maßstabsgetreu auf die Modellbahn zu übertragen.

Mindestradius bestimmen

Weil der Mindestradius des Öfteren für Verwirrung sogt, nehmen wir eine Faustregel zur Hand, geltend für Spur N oder H0.

Ein Beispiel einer Faustregel ist die NEM-Norm 111 bei der man abhängig von Fahrzeugtyp und Gleis 35 x die Spurgröße nimmt (in H0 wären das 577 mm).
Das Problem mit solchen Faustregeln ist allerdings, dass Sie vielleicht keinen Platz für einen solchen großen Kurvenradius haben oder aber einen noch größeren Radius brauchen, weil Sie mit langen Zügen fahren.

Es geht dann auch nichts über das Testen, welcher Kurvenradius für Ihre Situation passt. Testen Sie einen bestimmten Radius mal mit verschiedenen Zügen die Sie fahren wollen und verkleinern Sie den Radius bis Sie merken, dass die Züge Schwierigkeiten bekommen oder entgleisen. So wissen Sie, welcher Mindestradius für Ihre Situation geeignet ist!

Übergangsbogen

Der Einsatz eines Übergangsbogens macht nach einem Blick auf den Vorbildbetrieb durchaus Sinn. Hier wird er für die Sicherheit eingesetzt, denn würde ein Zug mit hoher Geschwindigkeit direkt von der Geraden in eine Kurve fahren, würden Probleme auftreten. Dadurch, dass man die Kurve nach und nach schärfer macht, werden diese Probleme verhindert.

Vor der tatsächlichen Kurve wird ein Bogen mit einem größeren Krümmungsradius platziert, der in die tatsächliche Kurve übergeht.

Im Vorbildbetrieb werden diese Übergangsbögen sehr genau berechnet, sodass die Gleisgeometrie vollständig stimmt und der Zug perfekt durch die Kurve fahren kann.

Auf der Modellbahnanlage dient die Verwendung eines Übergangsbogens nicht maßgeblich der Sicherheit, sondern sorgt für ein realistischeres Aussehen.

Nicht nur sehen die Gleise vorbildgerechter aus, sondern auch die Art und Weise, wie die Modellbahnzüge durch die Kurve fahren. Das grobe Ruckeln beim Einfahren in die Kurve wird hiermit vermieden.

Die beste Art einen Übergangsbogen zu machen ist mit einem Flex-Gleis, aber es ist auch mit mehreren Gleisstücken möglich (auch wenn Sie hiermit keinen perfekt geometrischen Übergangsbogen bekommen).

Folgendes Beispiel zeigt einen normalen Bogen von 90 Grad und einen Übergangsbogen bei dem erst eine Gleissektion mit einem Krümmungsradius von 424.6 mm angebracht ist, gefolgt von 2 Teilen mit einem Radius von 360 mm und dann wieder einem Bogenstück von 424.6 mm.

Gleise bei MSL

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2 comments

  1. Schöner Artikel, danke sehr. Interessant wäre in diesem Zusammenhang, wie die Angaben zum Mindestradius bei diversen Loks zu handhaben sind. Steht bei einer Lock ein Mindestradius von 457 mm wäre nun die Frage, ob dieser auch für einen kleinen Knick gilt, oder erst ab einer Kurve die mindestens so lang ist wie die Lok selbst.

    1. Hallo Herr Thiel,
      der Mindestradius bezieht sich auch auf einen kleinen Knick und ist nicht abhängig von der Kurvenlängen. Es kann sein, dass die Lokomotive oder der Waggon auch engere Radien durchläuft als angegeben. Allerdings können weder wir als Händler, noch die Hersteller dies garantieren.
      Es kommt tatsächlich auf den Einzelfall an. 😉

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