Tutorial: Begrünung mit dem Elektrostaten – Böschungsbegrünung Teil 1

In unserer neuen Tutorialreihe mit Alex.Anlage möchten wir Ihnen die Begrasung mit dem Elektrostaten näher bringen. Die detaillierter Anleitung mit sprechenden Bildern und Video präsentieren wir Ihnen heute. Im ersten Teil „Böschungsbegrünung und Begrünung im Allgemeinen“, zeigt Alex uns, wie er seine Anlage mit Elektrostaten begrünt.


Nachdem alle Gleise verlegt sind und die Betriebssicherheit gewährleistet ist, geht es oftmals an die Ausgestaltung der heimischen Modellwelt. Neben dem Bau von Einrichtungen des Bahnbetriebs, Städten, Bergen, Tunneln und vielen weiteren, trägt die Begrünung in großem Maße zum Gelingen eines realistischen Gesamteindrucks bei. Dabei bieten sowohl namhafte Großserienhersteller als auch viele kleine Hersteller Landschaftsbaumaterial in einer schier erdrückenden Menge an, sodass es schwer ist sich einen Überblick über das Material und dessen Anwendung zu verschaffen. Zum Glück sind die erhältlichen Informationsquellen heutzutage recht vielfältig. Neben Internetforen und Tutorialvideos auf Youtube (wie Sie es im Anschluss an diesen Blogbeitrag finden) gibt es auch im Bereich der Printmedien vielfältige Möglichkeiten, sich zum Thema Landschaftsbau zu belesen. Eine äußerst lesenswerte Lektüre ist die Serie „Bauen wie Brandl“ der Verlagsgruppe Bahn in welcher sich Teil 2 mit dem Landschaftsbau beschäftigt.

Weitere Teile aus der Reihe und noch mehr interessante Lektüren finden Sie bei MSL.

Bauen wie Brandl Teil 2
Bauen wie Brandl – Teil 2, erschienen bei der VGB

Im Rahmen dieses zweiteiligen Blogbeitrags begleiten wir die Begrünung eines herausnehmbaren Landschaftsmoduls auf einer Modelleisenbahn. Thematisch widmen wir uns dem Boden, dem Einsatz von kurzen und langen Grasfasern in unterschiedlichen Farben sowie die Auftragung mit dem Elektrostaten.

Dargestellt wird hierbei eine Böschung, welche zwei Anlagenebenen miteinander verbindet. Im folgenden Bild ist das Endergebnis zu sehen:

Hang mit dem elektrostaten begrast
Der begrünte Hang wirkt täuschend echt.

1. Einfärben des Untergrunds

Beim Einfärben des Bodens scheiden sich die Modellbahngeister. Manche färben den Boden grün, viele andere braun. Letztendlich kann man es sich bei dieser Frage leicht machen und das Vorbild genauer betrachten: Ein logischer (und auch hier befolgter) Ansatz ist, dass die Farbe des Untergrunds dieselbe Farbe haben sollte, wie die erste darzustellende Schicht.

Da das Erdreich unter welchem sich unser Gras befindet in der Regel braun ist, verwenden wir ebenfalls braune Farbe.

Als Farbstoff selbst eignet sich Voll- und Abtönfarbe aus dem Baumarkt. Acrylfarbe muss es nicht zwingend sein. Das von vielen Marken erhältliche Torfbraun hat ein erdähnliches aussehen und kann noch etwas mit weißer Farbe aufgehellt werden. Sollte, wie hier im Beispiel ausgeführt, Schokobraun verwendet werden, kann dies mit ein wenig Gelb torfbraun gefärbt werden.

Bei einem Farbauftrag auf Gips, Spachtelmasse oder grob geschnitztem Styrodur empfiehlt es sich, die Farbe mit Wasser zu verdünnen. Im Falle des Gipses und der Spachtelmasse vermeiden Sie mit einer Wasserzugabe, dass sich die Farbe aufgrund des verbliebenen Staubs auf der Oberfläche nicht wie eine Haut wieder von dem Werkstück abzieht, da die nasse Farbe den Staub bindet und in den Gips/die Spachtelmasse einzieht.
Im Falle des Styrodurs erhöht die Zugabe von Wasser die Fließfähigkeit, sodass alle Ecken und Löcher von der Farbe erreicht werden und somit keine pinken oder grünen Flecken auf der Farbdecke übrigbleiben.

2. Klebstoffe

Im Laufe des Baufortschrittes werden verschiedene Klebstoffe Verwendung finden. Den Anfang macht der klassische Holzleim, welchen wir in mit Wasser verdünnter Form für das Festkleben des Erdbodens verwenden. Daneben benötigen wir Sprühkleber und Alkohol.

Zum Kleben des Grases verwenden wir eine sogenannte Acrylemulsion aus dem Künstlerbedarf. Ähnlich wie z.B. der Graskleber von NOCH weist die Emulsion den Vorteil auf, dass sie im Gegensatz zu gewöhnlichem Holzleim länger offen bleibt und die Fasern länger aufnimmt. Ein weiterer Vorteil der Emulsion ist die flüssige Konsistenz, die jedoch beim punktuellen Aufbringen mit Hilfe eines Schwamms in schiefer Ebene nicht zerfließt. Für weitere Begrünungsdurchgänge kommt lösemittelfreier Bastelkleber zum Einsatz. Für das Finish wird schließlich noch Mattlack benötigt.

Die verschiedenen Klebstoffe, die bei der Begrünung Verwendung finden.

3. Erdboden

Der Erdboden stellt unsere erste Schicht nach dem Farbauftrag dar. Für die Imitation des Erdbodens nehmen wir das, was Mutter Natur uns in rauen Mengen zur Verfügung stellt. Nämlich normale Erde aus dem Garten, oder woher man sie auch immer bezieht.

Die Verwendung von echter Erde als Grundlage für den Landschaftsbau stellt eine beliebte Methode dar, jedoch muss die Erde vor der Verwendung präpariert werden: Zunächst muss die Erde desinfiziert werden. Dazu stellen wir die Erde bei 200 Grad für 15-20 Minuten in den Backofen. Um zu verhindern, dass organische Rückstände anfangen zu kokeln empfiehlt es sich, die Naturbackmischung im Auge zu behalten. Nach dem Backen können mit Hilfe eines feinen Küchensiebs grobe und feine Anteile voneinander getrennt werden.

Die so gewonnene feine Muttererde eignet sich gut für unsere erste Schicht. Um zu verhindern, dass die Erde beim Verkleben zu stark verdunkelt, wird sie mit etwas weißer Pigmentfarbe aus dem Künstlerbedarf angereichert.  Vor dem Vermengen von Erde und Pigmentfarbe ist es von Vorteil, die Pigmente mit dem Löffel platt zu drücken, da diese zu Klumpenbildung neigt und diese sich beim Vermischen von Erde und Farbe nicht auflösen.

Gesiebte Erde als Untergrund für den Modellbau

Für den Boden unter Sträuchern oder Büschen muss der Erdboden noch zu einer „Waldbodenmischung“ angepasst werden. Unter Sträuchern findet man in der Regel kleines Gehölz oder totes Gras. Um dies nachempfinden zu können gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen können alte Blätter in einer Kaffeemühle o.ä. zermahlen, oder der Modellbauhersteller des Vertrauens unterstützt werden und ein Streu zur Erdbodenmischung zugefügt werden. In diesem Fall wurde der Erdbodenmischung das Streumaterial 3304 „braun“ von Heki beigemischt. Dieses ist nicht nur perfekt für das Waldbodenmischgut geeignet, sondern auch günstig zu erwerben.

HEKI 3304 Streumaterial Braun

Als besonders vielfältiges Streumaterial erweist sich das „Fine Turf von Woodland Scenics“, welches in Deutschland auch von NOCH vertrieben wird. Ein optimales Ergebnis kann erreicht werden, wenn das Turf nicht verstreut wird, sondern in einer Dosierflasche auf die zu beflockende Fläche geschossen wird. Durch leichten Druck auf die Weichplastikflasche wird gezielt eine kleine Menge Turf aufgeschossen, die nicht verklumpt, sondern schön luftig an Ort und Stelle liegen bleibt.

Falls die Beschreibung dieses Vorgangs nicht genügt, schauen Sie am besten in das an diesen Beitrag angefügte Video rein!

Die hier verwendeten Turfsorten sind 95110 „braun“, 95130 „Herbst“, 95140 „Sommer“.

Die Turfsorten 95110 „braun“, 95130 „Herbst“ und 95140 „Sommer“ in der praktischen Dosierflasche aus Weichplastik.

4. Büsche

Häufig ist auf oder an Böschungen verschiedenes Buschwerk zu finden. Die Nachbildung der Büsche wird meistens durch Seemoosschaum realisiert, welcher in manchen Fällen zunächst braun lackiert, und dann mit Blattimitationen bestreut wird. Industriell gefertigte Seemoosbüsche sind z.B. bei Heki oder NOCH erhältlich.

Wenn Sie es etwas edler haben möchten, können Sie auf die hier verwendeten Filigranbüsche von Mininatur zurückgreifen. Die Filigranbüsche von Mininatur zeichen sich vor allem dadurch aus, dass sie nicht so spröde und demzufolge deutlich flexibler als die Büsche der Konkurrenz sind. Dadurch brechen sie nicht so einfach und erwecken durch eine hochwertige Laubimitation und den Eintrag von kurzen Grasfasern einen buschigeren Eindruck. Die Vorteile – sowohl optischer als auch haptischer Natur – schlagen sich natürlich im Preis nieder, sodass jeder selbst entscheiden muss, ob ihm der Aufpreis das wert ist.
Die hier verwendeten Büsche wurden aus mehreren Filigranbüschen mit einer Schere ausgeschnitten und zu Büschen geformt.

Bei der Zusammenstellung wurde darauf geachtet, dass die Büsche in kleinen Grüppchen zusammenstehen und einen „buschigen Eindruck“ machen. Die Stellproben müssen für das Verkleben des Untergrunds und für die Begrünung wieder entfernt werden. Um sich die mühevolle Suche nach den richtigen Büschen ein zweites Mal zu ersparen, werden die Positionen mit Fähnchen abgesteckt und die Büsche geordnet beiseite gelegt.

Stellprobe für die Büsche, deren endgültige Position mit Fähnchen markiert wird.

5. Bodenbefestigung

Nachdem nun die Rahmenbedingungen geklärt sind, kann es los gehen. Der Boden wird in diesem Beispiel auf zwei verschiedene Arten fixiert. Zum einen mit gewöhnlichem Leim, zum anderen mit der Acrylemulsion.

Zunächst muss oberhalb der Böschung eine Lücke zwischen Gleis und Vegetation geschlossen werden. Hierzu wird die Fläche zunächst großzügig mit Leim bestrichen. Anschließend wird der Erdboden mit einem Löffel verteilt. Damit der Erdboden das anschließend folgende Leimgemisch aufnimmt, wird der Boden zunächst mit Alkohol durchnässt, sodass sich der Erdboden bei Auftrag des Leims nicht bewegt, oder sich zu einem „Erdbällchen mit Leimfüllung“ verformt.

Auftrag & Fixierung der Erdbodenmischung

Parallel dazu wurde an der Böschung selbst nicht mit Leim, sondern mit der Acrylemlusion gearbeitet. Diese wurde großflächig mit einem Schwamm aufgetupft, bevor die Erdbodenmischung mit einem Sieb auf der Fläche verteilt wurde. Stellen, an denen der Boden die Emulsion nicht abgedeckt hat, wurden mit Turf beschossen. Im Anschluss folgte eine Fixierung mit Alkohol und Sprühkleber.

Arbeit mit Acrylemlusion an der Böschung

Flächen auf denen später Büsche wachsen sollen, werden zusätzlich zur normalen Erdbodenmischung mit Waldboden versehen, um einen Eindruck von totem Gehölz zu erschaffen. Die Vorgehensweise bei der Verklebung ist dabei gleich zu der des normalen Erdbodens. Zusätzlich zur Waldbodenmischung wird Turf in die Acrylemulsion geschossen. Hier empfiehlt es sich, nicht nur auf Sommerfarben zurück zu greifen, sondern auch herbstliche und braune Töne mit einfließen zu lassen. So wird neben totem Gras auch herabgefallenes Blattwerk nachgebildet.

Waldbodenmischung an den Stellen, wo später die Büsche platziert werden sollen.

6. Statisches Gras – Elektrostat

Die Vorbereitungen für die Begrünung sind nun abgeschlossen und wir beginnen mit dem statischen Begrasen.

Zunächst stellt sich die Frage, welcher Elektrostat es überhaupt sein darf. Im deutschsprachigen Raum ist der Grasmaster von NOCH mit einer Leistung von 20kV wahrscheinlich das bekannteste Gerät. Neben NOCH bietet der ebenfalls bekannte Hersteller Faller ein „Begrasungsgerät“, den Gras-Fix an. Genauso wie der Static King von Woodland Scenics hat der Gras-Fix den Vorteil, dass neben einem Batteriefach für freies Arbeiten an der Anlage auch ein Netzteil beiliegt, mit dessen Hilfe man an Flächen in Nähe einer Steckdose immer die volle Leistung des Geräts zur Verfügung hat. 
Zu guter Letzt sei hier nun der Elektrostat genannt, der für alle weiteren Arbeitsschritte verwendet wurde: Der RTS Greenkeeper als 35kV Ausführung. Der Greenkeeper zeichnet sich durch eine robuste Ausführung und einfach Haptik aus. Das Gerät ist in den Ausführungen 20kV, 25kV, 35kV und 55kV erhältlich. Ab der 35kV Version ist neben den Flächensieben ebenfalls ein Feindosierer beigelegt. Neben den Elektrostaten selbst bietet RTS noch Zubehör wie Transportkoffer und Wechselbehälter an.

Es stellt sich nun die Frage, wie viel Leistung es überhaupt benötigt. Eine Frage, die recht schnell beantwortet werden kann, denn mit den 20kV, mit welchen sowohl der Grasmaster von NOCH als auch der Greenkeeper Junior von RTS daherkommen, sind die meisten Heimanlagen gut abgedeckt. Arbeiten Sie hingegen auf sehr großen Flächen, oder benutzen Sie hauptsächlich Grasfasern größer 6,5mm könnte die Investition in ein 55kV Gerät sinnvoll sein.

Es ist im Übrigen ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die Elektrostaten die Elektronik, vor allem die Schaltdecoder der Anlage gefährden. Dies mag bei der Verwendung von Hochleistungsgeräten von Spezialfirmen vorkommen, aber mit den auf dem Modellbaumarkt standardmäßig erhältlichen Geräten ist diese Gefahr quasi ausgeschlossen.

7. Statisches Gras – Grasfasern

Wer bereits mit der Auswahl der verschiedenen Elektrostaten auf dem Markt überfordert ist, wird von der Menge an Grasfasern, die auf dem Markt erhältlich sind regelrecht erschlagen. Grasfasern gibt es von NOCH, Heki, Faller, RTS, Silhouette/Mininatur, Langmesser, MBR u.a. meist in 2mm, 4-4,5mm und 6-6,5mm Ausführung. Neben Farben und Längen unterscheiden sich die Fasern oft auch noch in ihrer Schwere.

Über die einzelnen Sorten an Grasfasern könnte man sicherlich einen eigenen Artikel schreiben, letztendlich muss man ein bisschen herumspielen und für sich die passenden Fasern bzw. Fasermischungen herausfinden.
In diesem Beispiel wurden die Grasfasern von Silhouette/Mininatur in zwei verschiedenen Längen und sechs verschiedenen Farbtönen verwendet. Beispielhaft an unserer Böschung erfolgt nun die Beschreibung der einzelnen Begrasungsdurchgänge:

Wir beginnen dort wo wir aufgehört haben, nämlich mit dem Waldboden. Um die farbliche Vielfalt zu erhöhen, werden dort wo später Büsche wachsen und trockenes Gras aufgeschossen wurde, die Fasern „altgold“ von Mininatur aufgeschossen. Sie eignen sich auch, um in Bereichen von Nadelgehölz tote Nadeln darzustellen.

Zur Befestigung der Fasern nutzen wir in den nächsten Arbeitsgängen die Acrylemulsion. Diese tupfen wir mit Hilfe eines runden Pinsels in Flecken auf den bestehenden Waldboden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die einzelnen Flecken nicht zu groß werden. Sollte dies doch einmal passieren, kann die Klebefläche durch hinzugeben eines Streus wieder etwas verkleinert werden. Nachdem der Klebstoff aufgetragen wurde, kann die Fläche mit dem roten Gras beschossen werden. Für kleinflächige Arbeiten, vor allem mit 2mm Fasern empfiehlt sich die Nutzung des Feindosierers, um Grasflock zu sparen. Nachdem der Klebstoff getrocknet ist, kann die Fläche abgesaugt werden. Im ersten Begrasungsdurchgang ist es dabei empfehlenswert die Fasern, die nicht kleben geblieben sind nicht in einem Strumpf aufzufangen, da nach diesem Durchgang noch etwas Bodenmaterial mitgesaugt wird, was das Grasflock verunreinigt.

Auftragen von roten Grasfasern auf den Waldboden mit Hilfe des Feindosier-Aufsatzes.

In einem weiteren Arbeitsgang wurden nun weitere 2mm Fasern hinzugefügt. Dabei kamen die Fasern „Spätherbst“ und „Frühling“ als Mischung sowie „Frühherbst“ zum Einsatz. Während bei dem Auftrag der beigen „Spätherbst“ – Fasern nur vereinzelt Akzente gesetzt werden, wo Büsche vorkommen und trockenes Gras eingerahmt wird, werden die grünen Fasern „Frühherbst“ großflächig eingesetzt. In diesem Begrünungsdurchgang wurde der Klebstoff mit einem Schwamm aufgetragen.

Einsatz der verschiedenen 2mm-Fasern „Frühling“, „Frühherbst“ und „Spätherbst“

Nach dem 2mm Faserauftrag „Frühherbst“ können erste farbliche Akzente gesetzt werden. Um tief wachsendes Gewächs darzustellen, kann Turf „Sommer“ in vereinzelten Flecken auf die grünen Grasfasern aufgeschossen werden. Wenn die einzelnen Bewuchsfelder farblich noch stärker voneinander differenziert werden sollen, kann das Aufschießen des Turfs beispielsweise auch auf eine Schicht 2mm–Fasern „Sommer“ geschehen. Zum Aufschießen wird die Fläche zunächst in kleinen Bereichen mit Mattlack besprüht, anschließend kann das Turf aufgeschossen werden.

Akzente setzen mit 2mm-Fasern „Sommer“ nachdem die Fläche mit Mattlack vorbereitet wurde

Der Boden ist jetzt vorbereitet für den Auftrag längerer Fasern. Wir beginnen mit einer Schicht „Spätherbst“ und schießen die beigen Fasern dort auf, wo vertrocknete Fasern rund um die Buschgebiete stehen. Außerdem finden sie in der Nähe des Gleisbetts einen Platz.

Längere Fasern werden mit dem Begrasungsgerät aufgetragen.

Jetzt wird es endlich grün! Die Fasern „Frühherbst“ kommen zum Einsatz. Großflächig wird der Klebstoff mit einem kleinen Schwamm verteilt, bevor die Fasern aufgeschossen werden. Besonders schön zu erkennen ist nun die Abwechslung bei den Farben vor allem dort, wo bereits „Spätherbst“ – Fasern verteilt worden sind. Die aufgeschossenen Fasern können mit Hilfe eines geraden Stücks Styrodur oder eines Winkels aufgerichtet werden. Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass in der Natur gerade bei älteren Halmen immer noch die Schwerkraft wirkt und viele Fasern nicht vertikal nach oben stehen. Der gesunde Mix ist hier entscheidend.

Es wird grün! Längere Fasern werden aufgetragen und teilweise aufgerichtet.

Die begraste Fläche ist nun schön grün, aber noch ein wenig Englisch. Was fehlt sind farbliche Akzente und Sträucher. In den nächsten Arbeitsschritten werden die Fasern 4,5mm „Heu“, „Frühherbst“ und „Spätherbst“ als Mischung sowie „Sommer“ aufgetragen. Da wir nun eine mehr oder weniger geschlossene Decke haben, ist der Eintrag von Acrylemulsion oder Leim nicht ohne weiteres möglich, denn die bereits stehenden Fasern behindern neue Fasern beim Treffen des Klebstoffes. Um dies zu umgehen kommt nun der lösemittelfreie Bastelkleber zum Einsatz. Aus der Tube werden kleine Kügelchen des Klebers in die bestehenden Fasern gedrückt. Die Kugeln ragen leicht aus dem bestehenden Faserbett hervor und können somit vom Elektrostaten beschossen werden. In dem zweiten Teil dieses Blogbeitrags wird eine Methode gezeigt, die sich anstelle von einzelnen Grasfasern an einer Grasmatte bedient.

Mit dem Begrasungsgerät werden hellere Akzente aus längeren fasern mit Hilfe von Bastelkleber aufgetragen.
Die Grundbegrünung ist abgeschlossen!

Mit diesem Arbeitsgang haben wir die Grundbegrünung abgeschlossen. Wir haben nun eine farblich differenzierte Grünfläche, die im nächsten Schritt mit Büschen und Unkraut versehen werden muss. Möglichkeiten weitere Vegetationsschichten hinzuzufügen, werden dann im nächsten Blogbeitrag vorgestellt. Im Anschluss noch einige Impressionen vom Endergebnis:

Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an Alex.Anlage, der die Begrünung auf seiner Anlage so ausführlich und anschaulich dokumentiert hat. Wir freuen uns schon auf Teil 2 !

Bis dahin schauen Sie sich doch das Video zu diesem Blogbeitrag an!


Material für Teil 1 dieser Begrünung bei MSL

Empfehlung
Serie „Bauen wie Brandl“ der Verlagsgruppe Bahn
Bauen wie Brandl – Teil 2 | ISBN: 978-3-89610-376-5
Weitere Teile aus der Reihe

Material für den Boden
– Voll- und Abtönfarbe aus dem Baumarkt (Torfbraun + weiß oder Schokobraun + gelb)
– Wasser zum Verdünnen (bei Farbauftrag auf Gips, Spachtelmasse oder grob geschnitztem Styrodur)

Verwendete Klebstoffe
– Holzleim
– Sprühkleber
– Alkohol
– Acrylemulsion oder Graskleber von NOCH
– lösemittelfreier Bastelkleber
– Mattlack

Für den Erdboden
– normale Erde
– feines Küchensieb
– weiße Pigmentfarbe

Für den Waldboden
– Erdbodenmischung
– alte, trockene & zermahlene Blätter oder Streumaterial 3304 „braun“ von Heki

Streumaterial für den Boden
Turfsorte 95110 „braun“
– Turfsorte 95130 „Herbst“
– Turfsorte 95140 „Sommer“

Büsche
– Seemoosschaum
– braune Farbe/Lack
Blattimitationen Ihrer Wahl
oder
– Industriell gefertigte Seemoosbüsche von Heki oder NOCH
oder
Filigranbüsche von Mininatur

Mögliche Geräte für die Begrasung
Grasmaster (NOCH)
Gras-Fix (FALLER)
Static King (Woodland Scenics)
RTS Greenkeeper

Grasfasern, 2mm
– Grasfasern nach Wahl
empfohlen: Fasern von Silhouette/Mininatur
„Altgold“
„Spätherbst“ und „Frühling“ als Mischung
„Frühherbst“
„Sommer“

Grasfasern, 4,5mm
– Grasfasern nach Wahl
empfohlen: Fasern von Silhouette/Mininatur
„Frühherbst“
„Spätherbst“
„Heu“
„Sommer“

Sonstiges
– Löffel
– Dosierflasche aus Weichplaste
– Schere
– Fähnchen für die Stellprobe der Büsche (Zahnstocher + Papierschnipsel)
– Schwamm
– kleiner Schwamm
– runder Pinsel
– gerades Stück Styrodur oder Winkel
– Feindosierer-Aufsatz für das Begrasungsgerät
– Staubsauger + Strumpf/Feinstrumpf (nicht im ersten Begrasungsdurchgang)

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