Die Modelleisenbahn Engelhop
Wir freuen uns sehr unseren Leserinnen und Lesern eine weitere Modelleisenbahn im Maßstab 1:87 H0 präsentieren zu können. Die heutige Anlage „Engelhop“ wurde vom „Engelhoper“ erschaffen und zeigt eine wunderschöne H0 Anlage aus der Region rund um Wolfsburg. Aufmerksame Leser der bekannten Eisenbahnforen dürften schon einmal über den Engelhoper gestolpert sein und haben seine Anlage vielleicht auch schon bei YouTube entdeckt. Heute möchten wir Ihnen den Macher und natürlich sein Werk vorstellen. Dazu haben wir unseren Kunden wiedereinmal mit Fragen gelöchert und interessante Einblicke in das schönste Hobby der Welt bekommen. Seien Sie gespannt!
Wie sind Sie zum Hobby Modelleisenbahn gekommen?
Wie viele kleine Jungen träumte ich schon sehr früh davon selber mal eine Lokomotive zu fahren. Hinzu kam, dass mein Opa bei der Deutschen Bundesbahn im Stellwerk tätig war und mich die Geschichten immer sehr fasziniert haben. Da meine Großeltern im Frankfurter Raum lebten, habe ich sie natürlich per Bahn besucht. Um auf die Frage zurückzukommen: Als kleiner vierjähriger Pimpf bekam ich meine erste Holzeisenbahn. Später begann ich mit dem bisschen Lego, was damals in den frühen 70ern zur Verfügung stand, Eisenbahnen von den erlebten Reisebeobachtungen nachzubauen.
Darunter waren die 110 und dann auch die 103, welche mich total in den Bann gezogen hatten. Meine erste elektrische Modellbahn bekam ich 1975 zu Weihnachten geschenkt. Es war eine Startpackung von Lima, bestehend aus einer blauen 151, und drei Popart-Wagen inklusive der notwendigen Gleise, zwei Weichen und einem Trafo.
Warum haben Sie sich für den Maßstab entschieden?
Die Entscheidung für den Maßstab H0 wurde im Prinzip durch das Weihnachtsgeschenk festgelegt. Hinzu kam, dass das Lima-Material sehr günstig in Kaufhäusern zu erwerben war. Gerade dort wurde im weitesten Sinne H0 angeboten.
Was war Ihre erste Lokomotive?
Meine erste Lok war also die BR 151 aus der Startpackung. Wenig später erwarb ich die BR 39, eine 103, 181 und noch eine 221. Alles von Lima, weil es recht günstig im Kaufhaus angeboten wurde.
Erst später, als ich mein erstes eigenes Einkommen hatte, sah ich mich in Modellbauläden um und begann mich mit Details auseinander zu setzen. Dazu zählte auch der Längenmaßstab und ich begann nur noch Modelle im maßstäblichen 1:87 zu erwerben. Ich begann zu sammeln, hatte aber noch nicht den notwendigen Platz für eine Anlage, die so lange Modelle zuließ.
Haben Sie eine Lieblingsbaureihe?
Durch die vielen Reisen zu meinen Großeltern haben mich vor allem die BR 110 und natürlich auch die 103 stark interessiert. Im Personennahverkehr gab es zwei prägende Erscheinungen. Zum einen lag mein Wohnort an einer nicht elektrifizierten Bahnstrecke. Daher begegneten uns dort sehr häufig die Baureihen 220 und 216 bzw. 218. Ab Frankfurt habe ich am häufigsten den Knallfrosch BR 141 und die 140 angetroffen. Insgesamt kann ich schon sagen, dass mich die Einheitsloks am meisten geprägt haben.
Woher stammt die Idee für die Modellbahn? Gibt es ein Vorbild für den Gleisplan oder die Landschaft?
Meine Modellbahnanlage ist vorwiegend eingleisig. Das hat mehrere Gründe: zum einen gibt es tatsächlich bei uns in der Gegend eingleisige ICE-Strecken. Zum anderen war es auch eine Frage des Platzes. Mein Modellbahnzimmer war ursprünglich mein Multimedia-Raum. Das bedeutet, ich hatte meine CDs und DVDs unterhalb der Dachschräge aufgereiht und an der Giebelwand das Beamerbild projiziert.
Freunde meinten irgendwann, dass es doch lustig wäre zwischen Beamerbild und den DVDs eine Eisenbahn durchfahren zu lassen. Die Idee war also geboren. Der Dachboden bot des weiteren eine Länge, die es mir ermöglichte meine original langen 1:87-Züge ausgestreckt fahren zu lassen.
In meinen Videos ist das schon vielen Abonnenten aufgefallen, dass ich mit „lang“ auch wirklich lang meine. Meine Bahnsteige im Hauptbahnhof lassen bis zu 2,70 m lange Züge zu. Güterzüge können prinzipiell noch länger sein. Die entscheidendste Einschränkung stellen die „Steilstrecken“ dar. Einzelne Loks kommen hier schnell an ihre Grenzen. Durch Nachschieben lassen sich hier aber auch schöne Szenen nachstellen.
Wieso der verwendete Maßstab?
Ich persönlich finde den Maßstab 1:87 als den optimalen Kompromiss für Modellbahn in privaten Innenräumen und gleichzeitiger Detailtreue.
Entstammt der Gleisplan einem Vorbild oder ist er eine Eigenentwicklung?
Bei der Entwicklung des Gleisplans spielten zum einen die Nutzung des Raumes und zum anderen vorhandene Elemente, wie Bahnhöfe oder Eisenbahnmodelle eine Rolle. Ich hatte mir ja schon vor vielen Jahren den Bonner Hauptbahnhof zugelegt und ihn für meine Zwecke angepasst. Zum anderen erforderten die langen Züge auch entsprechend lange Kurven. Letztendlich habe ich daher vorwiegend Flexgleise und sehr schlanke Weichen verbaut.
Welches Thema wird auf der Anlage dargestellt und wieso ist es genau dieses Thema?
Wer meine Videos schon gesehen hat, weiß dass ein Hintergrund für die Engehoper Anlage prägend ist: das ist die lange Fassade des VW-Werkes in Wolfsburg. Das Panorama hierfür habe ich selber vom Klieversberg aus fotografiert. Von dieser Erhebung aus, bekam ich die beste Perspektive auf die denkmalgeschützte Fabrikfassade für einen Modellbahnhintergrund. Auch weitere Hintergründe sind beim Spazieren in dieser Gegend entstanden. Daher kann man gut und gerne behaupten, dass die Anlage sich mit der Landschaft um Wolfsburg beschäftigt.
Welche Epoche wird dargestellt? Fahren nur Züge einer besonderen Epoche?
Die Landschaft ist in zwei Bereiche unterteilt. Der kleinere Bahnhof verwendet noch Formsignale und eignet sich daher für Szenen der Epoche III. Im größeren Hauptbahnhof hingegen wurden schon Lichtsignale verwendet und daher ist dieser durch die Epoche IV geprägt. Da ich auch gerne Züge anderer Epochen fahre, also beginnend mit der Epoche II bis hin zur heutigen Epoche VI versuche ich die Landschaft durch austauschbare Elemente so zu verändern, dass sie einigermaßen Epochengerecht wirkt. Dazu gehören vorrangig Autos, Busse und LKWs – aber auch die Menschen auf den Bahnsteigen lassen sich teilweise tauschen.
Welche Digitalzentrale wird verwendet?
Meine Anlage war ursprünglich für den analogen Betrieb konzipiert. Die Digitaltechnik birgt jedoch so faszinierende Möglichkeiten, dass auch ich da nicht widerstehen konnte. Zum Probieren habe ich mir die Piko-Smartcontroll zugelegt. Bei der ist es bis jetzt auch geblieben. Mehr ist bis jetzt wegen der Eingleisigkeit nicht notwendig geworden. Weichen und Signale möchte ich im Analogbetrieb belassen.
Was fehlt noch auf der Anlage bzw. soll verbessert werden?
Beim genauen Betrachten meiner Videos fällt vielen auf, dass ich immer über dasselbe Gleis fahre. Das liegt ganz einfach daran, dass ich die Weichenantriebe noch nicht installiert habe. Ich möchte gerne Unterflurantriebe verwenden, aber die Begebenheiten mit der Dachschräge und der relativ dicke Grundplatte hatten zur Folge, dass Standardantriebe nicht zu befriedigenden Ergebnissen führten. Daher tüftle ich noch an einer Kombination aus Eigenkonstruktion gepaart mit käuflichen Elementen. Bis dahin sind die Weichen so gestellt, dass nur ein Gleis befahren werden kann.
Gibt es eine Lieblingsstelle auf der Anlage?
Die Frage nach der Lieblingsstelle ist schwer zu beantworten. Aus Sicht des Erbauers gibt es nicht nur eine Lieblingsstelle. Richte ich mich nach den Kommentaren, so kommen besonders der Bahnübergang, Einfahrszenen in den Großen Hauptbahnhof, Brückenszenen oder auch die kleine Paradestrecke mit den Radfahrern gut an.
Wie lang hat der Bau der Anlage bis jetzt gedauert?
Da ich ja schon lange Bahnmaterial und auch Objekte, wie den Hauptbahnhof, gesammelt habe, lässt sich der Baubeginn nur schwer einordnen. Die räumlichen Voraussetzungen für den Bau dieser Anlage habe ich etwa um 2004 geschaffen. Die Eröffnungsfahrt, also das erste Mal wo ein Zug komplett herumfahren konnte, war im März 2009. Also kann ich inzwischen von etwa 10 Jahren sprechen, in denen ich konkret an der Anlage „Engelhop“ arbeite.
Wann schätzen Sie die Fertigstellung?
Jeder Modellbahner kennt das, dass seine Anlage nie fertig wird. Auch ich habe inzwischen schon kleinere Umbauten und Erweiterungen vorgenommen. Daher glaube ich, dass die Fertigstellung gleichzeitig der Abriss meiner Anlage sein wird. Ein Abriss kommt für mich nur durch Umzug oder andere Zwänge in Frage. Daher wird die Fertigstellung noch sehr lange auf sich warten lassen.
Welche Tipps/ welchen Rat haben Sie für Modellbahner mit einem ähnlichen Projekt?
Seit dem Bau meiner Anlage beobachte ich die Resonanz in diversen Foren oder auch in sozialen Medien wie YouTube. Hier ist man nicht nur Lob ausgesetzt. Teils berechtigt, teils nicht verständlich, setze ich mich mit der Kritik immer auseinander. Mehrfach habe ich erlebt, dass hinter vermeidlich plumper Pöbelei, richtige Fachleute stecken, wo es sich gelohnt hat doch genauer zu hinterfragen. Die Details, die ich dann ausgetauscht habe, möchte ich heute nicht missen. Daraus sind auch mitunter sehr interessante Bekanntschaften entstanden.
Falls sich die eine oder andere Kritik nicht zum positiven auflösen lässt, empfehle ich allen das Ganze mal unter psychologischen Aspekten zu betrachten. Hat der Kritiker selber eine Modellbahn? Ist er/sie im Stande auf kritische Gegenfragen angemessen zu reagieren? In der Regel entwickeln sich dann doch noch sehr interessante Dialoge. Einige Kritiker halten meiner Reaktion leider nicht stand, was zugleich bedauerlich und interessant ist.
Das Hobby muss Spaß machen und da kommt es auf die eigenen Empfindungen an.
Meine Botschaft daher an alle Modellbahner: Lasst Euch nicht durch fremde Meinungen beeinflussen, sondern baut Euch Eure kleine Welt so auf, wie es Euch selber am besten gefällt.
Worauf muss man beim Gestalten/Ausschmücken auf begrenztem Raum achten?
Mit viel Platz etwas anfangen kann jeder. Daher bewundere ich diejenigen, die mit engen Platzverhältnissen umgehen können. Bei der Anlagengestaltung kommt es natürlich auf die jeweiligen Interessen an. Der eine interessiert sich für ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept, der nächste für raffinierte Steuerungen. Ich z.B. lege viel Wert auf die Landschaftsgestaltung. Die Detailtreue bei den Modellen ist mir auch wichtig und dafür benötigt man nicht viel Platz.
Was hatten Sie am Anfang für ein Budget und wurde es inzwischen überschritten?
Als junger Mensch stellt sich natürlich zunächst die Frage nach den finanziellen Möglichkeiten. Inzwischen kann ich von mir behaupten, dass das Zeitbudget darüber entscheidet, ob ich etwas an der Modellbahn mache oder aufschieben muss. Von der zur Verfügung stehenden Zeit hängt auch ab, ob ich Geld für das Hobby ausgebe oder nicht.
Was war die größte Herausforderung beim Bau?
Neben den finanziellen Herausforderungen dieses Hobbys kommen noch die räumlichen und zeitlichen Herausforderungen. Mit ein bisschen Glück bekommt man zwei dieser Faktoren vereint: Zeit und Geld, Geld und Platz, Zeit und Platz. Schwieriger ist es alles zusammen zu erreichen, also Zeit, Geld und Platz. Neben diesen Herausforderungen beschäftigt mich zur Zeit die Inbetriebnahme der vielen Weichen und Signale. Auch hier ist die zur Verfügung stehende Zeit der größte Engpass.
Ihre Anlagenvorstellung hier!
Wir bedanken uns recht herzlich beim Engelhoper für die Teilnahme an unserem Anlagenprotrait. Für die Teilnahme am Anlagenportrait gibt es vom Modellbahnshop Lippe einen 50€ Einkaufsgutschein.
Sie möchten Ihre Modelleisenbahn ebenfalls im Blog vorstellen? Dann bewerben Sie sich mit aussagekräftigen Fotos und Videos unter: blog@modellbahnshop-lippe.com
Sie möchten noch mehr von Engelhop sehen? Dann schauen Sie doch mal bei YouTube vorbei!
Wunderschöne Anlage! Sehr toll.
Eine wunderbare Anlage , mit einmaligen Zugvariationen. Vor allem der Detailrechtum des Erbauers ist phänomenal,
Grüße aus NRW, H.M.
Hi !
Ich bin ein großer Fan der Anlage, die mir sehr gut gefällt. Aufmerksam bin ich durch den YT Kanal Engelhoper geworden und bin seit dem ein fleißiger Zuschauer der Videos geworden.
MfG Thomas K—
YouTube Kanal Baureihe1031