Wir hatten im März 2023 bereits die ganz besondere Ehre, das Vorserienmodell der Märklin Taigatrommel auf unserer Anlage zu sehen. Neben exklusiven Bildern, haben wir damals ein Video der Lok gemacht, welches auf unserem YouTube zu finden ist.
Nun folgt Teil II, denn das fertige Modell ist endlich ausgeliefert worden!
In dieser Produktvorstellung gibt es nochmal alle wichtigen Infos zu der Taigatrommel, die Märklin und Trix für Modellbahnfreunde der Spur H0 herausgebracht hat.
Informatie over het prototype
Wir schreiben das Jahr 1966. Die Deutsche Reichsbahn der DDR (DR) hatte seit einigen Jahren recht erfolgreich die Verdieselung ihrer Lokomotivflotte mit DDR-Fahrzeugen wie der V 100 und der V 180 vorangetrieben. Kurz zuvor hatte der große Bruder Sowjetunion im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe allerdings bestimmt, dass fortan Großdiesellokomotiven für die sozialistischen Bruderländer nur noch in der sowjetischen Lokomotivfabrik Luhansk gebaut werden dürfen. Diese gehörte damals zu den größten Lokfabriken der Welt. Sie hatte deutsche Wurzeln, denn sie war 1896 als Russische Maschinenbaugesellschaft von Gustav Hartmann in Luhansk gegründet worden. Der Gründer war der Sohn von Richard Hartmann, dem Besitzer der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz. 1965 bestellte die Reichsbahn schließlich notgedrungen eine erste Serie der sechsachsigen, dieselektrischen Type M 62. Der von der Firma Kolomna gebaute 12-Zylinder-Dieselmotor leistete 2000 PS, was bei der DR zur Bezeichnung V 200 führte. Die ersten Maschinen erregten in der DDR großes Aufsehen. Allerdings nicht im positiven Sinne. Der infernalische Lärm der Zweitaktdieselmotoren riss Anwohner des Nachts aus dem Schlaf und ließ der Legende nach das Geschirr von Kaffeetafeln klappern. Bald nannte man die Ungetüme „Taigatrommel“, „Stalins letzte Rache“ oder einfach nur „Wumme“. Da der Zweitaktdiesel der V 200 eine Leerlaufdrehzahl von 400 U/min und eine Höchstdrehzahl von 750 U/min hatte, erzeugte er ein Geräusch, der an das Schlagen einer Trommel erinnerte. Der Hauptgrund für die übermäßige Lärmentwicklung der ersten 177 Exemplare war der fehlende Schalldämpfer. Nach massiven Beschwerden aus der Bevölkerung entwickelte das Ausbesserungswerk Meiningen einen wirkungsvollen Lärmschutz, der in die ersten 108 Loks eingebaut wurde. Die restlichen „Wummen“ erhielten dann einen in Luhansk entwickelten Schalldämpfer. Die Geräuschkulisse der V 200 blieb aber dennoch sehr hoch. Wenn sich eine „Trommel“ mit einem schweren Güterzug näherte, erkannte man sofort, welche Loktype vorgespannt war. Für viele Eisenbahnfreunde waren die „Taigatrommeln“ deshalb Kult. Des einen Leid, des anderen Freud. Auch die Betriebseisenbahner zeigten sich weitgehend zufrieden mit der Leistung und der Zuverlässigkeit der V 200, die wegen der fehlenden Zugheizung nur im Sommer vereinzelt vor Reisezügen zu sehen war. Ihr Haupteinsatzgebiet war der schwere Güterverkehr, zumal ihre Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h begrenzt wurde. 1975 lieferte Luhansk die 378. „Wumme“ an die DR aus, dann war Schluss. Die Nachfolge der inzwischen als Baureihe 120 bezeichneten Loktype traten die stärkeren und moderneren „Ludmillas“ der Baureihen 130, 131, 132 und 142 an. Als nach der Wende der Güterverkehr bei der Reichsbahn massiv zurückging, wanderten die „Trommeln“ mehr und mehr aufs Abstellgleis. Zum einen waren die Maschinen jahrelang stark beansprucht worden, zum anderen galten sie als wahre Spritschlucker. 1992 zeichnet die DR noch 200 „Trommeln“ in die Baureihe 220 um, drei Jahre später kam aber bereits das Ende dieser wohl lautesten Diesellokomotive auf Deutschen Gleisen. Zahlreiche Loks konnten danach ins Ausland und an deutsche Privatbahnen verkauft werden. So gingen 29 „Wummen“ nach Litauen, 33 nach Nordkorea und 31 nach Polen. Ab 2011 trommelte dann keine Luhansker „Trommel“ mehr durch deutsche Lande, bis der Erfurter Bahnservice die 2021 aus Polen zurückgekaufte 220 507 einer Hauptuntersuchung unterzog. Seit dem 27. Januar 2022 kann diese Kultlok wieder hierzulande in Betrieb bewundert werden. Allerdings ohne großes Trommelgetöse, denn die Maschine besitzt einen leiseren 232-Motor. Eine richtige „Wumme“ ist die Lok aber auch heute noch.
Informatie over het model
Märklin hat sich für das Modell die Diesellokomotive BR 120 der Deutschen Reichsbahn zum Vorbild genommen, die auch bekannt ist unter dem Spitznamen „Taigatrommel“. Das H0-Modell wurde im Betriebszustand ab 1976 nachgebildet und trägt die Betriebsnummer 120 052.
Highlights
- Komplette Neukonstruktion.
- Mit Pufferhöhe nach NEM.
- Fahrgestell und Aufbau der Lokomotive weitgehend aus Metall.
- Seitlich angesetzte Griffstangen aus Metall.
- Führerstandbeleuchtung digital schaltbar.
- Maschinenraumbeleuchtung digital schaltbar.
- Spielewelt-Decoder mfx+ mit vielfältigen Licht- und Soundfunktionen.
- Aufwendig gestaltete Drehgestelle.
- Vorbildgerechter Sound.
Die Diesellok kommt mit einem eingebauten Digital-Decoder mfx+ und umfangreichen Geräuschfunktionen. Der geregelte Hochleistungsantrieb ist zentral eingebaut und treibt jeweils zwei Achsen in jedem Drehgestell über Kardan an. Haftreifen sorgen bei diesem Modell für enorme Zugkraft. Das fahrtrichtungsabhängig wechselnde Dreilicht-Spitzensignal und 2 rote Schlusslichter sind konventionell in Betrieb und zudem digital schaltbar. Das Spitzensignal an den Lokseiten 2 und 1 sind jeweils separat digital abschaltbar. Wenn das Spitzensignal an beiden Lokseiten abgeschaltet ist, dann ist beidseitig die Funktion des Doppel-A-Lichts möglich. Auch die Führerstandbeleuchtung ist mit der Fahrtrichtung wechselnd und digital schaltbar. Zudem lässt sich bei dem Modell auch die Maschinenraumbeleuchtung digital schalten. Die Beleuchtung des Modells erfolgt mit wartungsfreien warmweißen und roten LEDs. Seitlich befinden sich angesetzte Griffstangen aus Metall und die Frontschürze ist gegen eine geschlossene Frontschürze austauschbar.
Die Lok hat eine Länge über Puffer von ca. 20,2 cm.
Neues Video zur Taigatrommel!
Wir freuen uns über das nun ausgelieferte Modell und haben es uns nicht nehmen lassen, die Taigatrommel noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Jetzt, mit der originalgetreuen Lackierung macht die Diesellok auf unserer Anlage eine besonders guten Eindruck. Überzeugen Sie sich selbst:
Unser treuer Kunde von Ausbesserungswerk hat ebenfalls ein ausführliches Video zu der Lok gemacht:
Taigatrommel Baureihe 120 bei MSL kaufen
Das neue Märklin Modell der Baureihe 120 finden Sie in unserem Shop unter der Artikelnummer #39200 und in der Gleichstromausführung von Trix Artikelnummer #25200.
Ein passendes Wagen-Set für die Diesellok finden Sie von Märklin #46538 und Trix #24145.
Lieblingslok, zeitloser Klassiker. Nach Roco und PIKO nun also auch Märklin und TRIX. Wer die Wahl hat, hat die Qual! 😉