EM 2021 – Auf Schienen durch Ungarn

Ungarn ist das nächste Ziel unserer EM Reise.
Das Binnenland liegt in Zentraleuropa und wird von dem Fluss Donau in zwei Teile geteilt. Hier sind nicht nur Europas größte Synagoge, Europas größtes Heilbad, Europas drittgrößte Kirche, die zweitgrößte Territorialabtei der Welt und das zweitgrößte Barockschloss der Welt zu finden, sondern Ungarn hält auch jede Menge Highlights für Eisenbahnfreunde bereit!

Hier führen die Ungarische Staatsbahnen, kurz MÁV den Zugverkehr auf einem Streckennetz mit einer Länge von rund 7297 Kilometern. Sie verbinden Land und Leute mit der ungarischen Hauptstadt Budapest. Hier befinden sich gleich drei der größten Bahnhöfe Ungarns: Ostbahnhof, Westbahnhof und Südbahnhof.

Ostbahnhof
Westbahnhof
Südbahnhof
  • Der Ostbahnhof „Keleti pályaudvar“ wird von den meisten internationalen Zügen angefahren und gilt somit als der wichtigste Bahnhof Ungarns.
  • Der Westbahnhof „Nyugati pályaudvar“ wird jedes Jahr von ca. 18 Millionen Reisenden genutzt und gilt aus architektonischer Sicht als der interessanteste Bahnhofsbau der Stadt.
  • Der Südbahnhof „Déli pályaudvar“ ist der drittgrößte Bahnhof und liegt direkt unterhalb der Budapester Burg.

Brücken in Budapest

Budapest ist die letzte Stadt an der Donau, die auf beiden Seiten des Flusses liegt. Dieser ist dort ca. 500 Meter breit, was den Brückenbau teuer und schwierig macht.
Dennoch führen in Budapest insgesamt 11 Brücken über die Donau und unterirdisch zwei Tunnel für die Metro.

Die Kettenbrücke in Budapest

Bevor mit dem Bau von Brücken begonnen wurde, waren Buda und Pest zwei voneinander unabhängige Städte. Erst 1872 wurden sie nach dem Bau der ersten Brücke zu Budapest vereint. Darum ist die Kettenbrücke auch die bekannteste Brücke Ungarns.

Vier Jahre nach der Fertigstellung der Kettenbrücke, wurde die Margaretenbrücke erbaut. Diese verläuft, ebenso wie die Arpad-Brücke, über die Margareteninsel. Somit bestehen beide aus jeweils zwei Teilen, die jeweils die Hälfte der Donau überbrücken.

Die Margaretenbrücke
Die Arpad-Brücke

2008 wurde die letzte Brücke in Budapest fertig gestellt. Die Megyeri Brücke ist eine Autobahnbrücke im Norden der Stadt.

Megyeri Brücke, erbaut 2008

Ungarns Brücken in der Übersicht

Die folgende Tabelle listet alle Brücken von Ungarn nach dem Jahr der Fertigstellung auf. Auch hier finden sich interessante Zahlen und Fakten zur Bauzeit und Gesamtlänge.

Viele von Ungarns Brücken fielen 1944 den Sprengungen durch die Rote Armee zum Opfer, wodurch sie teilweise komplett wieder neu aufgebaut werden mussten.

BrückeFertigstellungBauzeitLängeNeuaufbauLetzte Renovierung
Kettenbrücke184910 Jahre375 m1949steht noch aus
Margaretenbrücke18764 Jahre637 m19482011
Eisenbahnbrücke, Süd18774 Jahre477 m19451953
Eisenbahnbrücke, Nord18964 Jahre674,4 m19552008
Freiheitsbrücke18962 Jahre333,6 m19462008
Elisabethbrücke19035 Jahre379 m1964steht noch aus
Petőfibrücke19374 Jahre514 m1952steht noch aus
Arpadbrücke195011 Jahre928 m1984
Rákóczi Brücke19953 Jahre494 m2015
Megyeri Brücke20082 Jahre1862 m

Derzeit ist eine neue zukunftsweisende Südbrücke im Bau, die die Innenstadt entlasten und darüber hinaus sowohl für den Rad- als auch den Fußgängerverkehr vorgesehen sein soll.

Zukunftsmusik: eine moderne Brücke im Süden der Stadt

Südliche Eisenbahnbrücke Budapest

Die südliche Eisenbahnbrücke ist die Älteste der beiden Eisenbahnbrücken von Budapest und inzwischen die wichtigste Eisenbahnbrücke von Ungarn mit dem meisten Verkehr.

Im Jahr 1877 wurde die erste Konstruktion einer Gitterträgerbrücke errichtet, um West- und Ostbahnhof auf der einen Seite, mit dem Südbahnhof auf der anderen Seite der Donau zu verbinden. Sie war zweigleisig und aus Schmiedeeisen gefertigt. Die Gitterträger wurden in Belgien und Frankreich hergestellt und mit der Bahn zur Baustelle transportiert.

Nach ein paar Jahren stellte sich allerdings heraus, dass durch zunehmenden Verkehr und das erhöhte Gewicht der Loks die Konstruktion nicht mehr ausreichte. Daher wurde 1910 neben der alten Gitterbrücke mit dem Bau einer neuen Stahlbrücke begonnen. Den benötigten Stahl lieferte die Ungarische Maschinenfabrik MAV AG. Nach der Fertigstellung im Jahr 1913, wurde die alte Brücke demontiert. Die neue Fachwerkbodenbrücke aus Stahl war lange ein wichtiges Element für den Eisenbahnverkehr in Ungarn – bis sie 1944 bei den Brückensprengungen der Roten Armee zum Opfer fiel und zerstört wurde.

Nach einer provisorischen Notbrücke, wurde 1948 die heutige Fachwerkbrücke gebaut und eine identische Konstruktion daneben konnte 1953 in Betrieb genommen werden. Später wurden beide miteinander verbunden, um die Stabilität weiter zu erhöhen.

Nationales Eisenbahnmuseum Budapest

Das größte Eisenbahnmuseum Mitteleuropas beherbergt die staatliche Sammlung von Ungarns Eisenbahnen- und Fahrzeugen. Der Ringlockschuppen auf dem Triebwerkdepot der MAV, stammt aus dem Jahr 1911 und hat 34 Lokstände. Zu der Anlage im Norden von Budapest gehört auch eine Parklandschaft, auf der unter anderem ein mit Teakholz ausgekleideter Speisewagen des Venedig-Simplon-Orient-Expresses (1912) und Schlafwagen anderer internationaler Fernzüge, die unterwegs auch durch Ungarn fuhren. Auch ein Triebzug namens „Árpád“, der die Strecke zwischen Budapest und Wien in wenig mehr als drei Stunden zurücklegte und ein drehbarer Schneepflug gehören zu den besonderen Ausstellungsstücken des Museums.

Das Eisenbahnmuseum in Ungarn

Dazu kommen verschiedene für Schienen konzipierte Motorfahrzeuge. Die ausgestellten Lokomotiven wurden teilweise von den Sockeln in verschiedenen ungarischen Bahnhöfen geborgen. Hier sind unter anderem eine 2’C1’ (1914), die in Expresszügen zum Einsatz kam, eine 2’D2’ Elektrolok von 1934 mit Kurbelstange, eine 1937 konstruierte stromlinienförmige 2’B2’ für den Schnellverkehr im äußeren Vorortbereich sowie eine „Kriegslok“ 1’E aus Polen Baujahr 1943 zu finden.

Das Besondere an diesem Museum ist die interaktive Gestaltungsmöglichkeit für die Besucher. Zu den angebotenen Aktivitäten gehören eine Pferdetrambahn und ein Transportwagen mit Handantrieb zur Kontrolle der Gleisanlagen. Eine Mitfahrt im Führerstand einer der zwölf funktionstüchtigen Dampfloks ist ebenso möglich, wie die Steuerung einer E-Lok an einem Simulator, der zur Ausbildung von MAV-Lokführern zum Einsatz kam.

Miniversum Budapest

Das Miniversum in Budapest ist eine Modellbahnausstellung mit Modellen im Maßstab 1: 100. Hier sind ungarische, deutsche und österreichische Städte nachgebildet und jede Menge Züge unterwegs. Die Ausstellung ist interaktiv und ermöglicht es den Besuchern, verschiedene Elemente der Modelle zu aktivieren.

Im Miniversum steht der Westbahnhof im Maßstab 1:100

Auf einer Fläche Fläche von ca. 300 m² können große und kleine Eisenbahnfreunde 14 verschiedene Städte (einschließlich Budapest, Győr, Wien und Wartburg) bestaunen. Die Anlage umfasst 1.300 Meter Gleise auf denen 100 verschiedene Züge fahren. Darüber hinaus wurden 600 Gebäude, 1.000 Autos und 5.000 Figuren sowie unzählige weitere Details untergebracht. Vegetation und eine detailliert ausgearbeitete Landschaft sorgen für ein unvergessliches Erlebnis. Für den Bau der Anlage wurden 5 Tonnen Holz, 2 Tonnen Gips und etwa 20.000 Schrauben verwendet.

Im Forum der Kleinbahnsammler Österreich gibt es weitere Impressionen und Fotos

Impressionen aus dem Jahr 2015

Sonderzug in Ungarn

Ein paar Eindrücke vom Eisenbahnmuseum erhalten Sie auch im zweiten Teil der Reportage des SWR.
Hier geht es mit dem historischen Südbahn-Schnellzug der MAV, in die Puszta.


Ungarn bei MSL

Beim Modellbahnshop-Lippe erwartet Sie nicht nur eine große Auswahl an Rollmaterial der MAV, sondern auch das ein oder andere Highlight für Ihre Modellbahnsammlung!

Mini Cooper | Herpa #420822

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