Smallworld – eine kleine Welt entsteht

Eine Kindheitserinnerung. Eine entfachte Leidenschaft. Ein Projekt. Wir haben mit Maarten über seine Anlage und über Modelleisenbahn gesprochen. Die ganze Geschichte lest ihr hier.


Wie sind Sie zum Hobby Modelleisenbahn gekommen? 

Ich war 5 Jahre alt, als ich meine erste Lok von meinem Opa bekam – eine alte Dampflokomotive von Fleischmann. Damit hat mein Opa hat mich zum erste Mal mit der Welt der Modelleisenbahn bekannt gemacht. Trotz alledem hat sich meine Begeisterung erst in den Jahren danach entwickelt.


Mein Opa wohnte damals direkt an den Gleisen. Zusammen haben wir viele Zuge von seinem Garten aus beobachtet. Wenn ich bei meinem Opa war, hatte er keine Zeit in Ruhe am Tisch zu sitzen, denn sobald ich ein Zug gehört habe, bin ich direkt nach Draußen gerannt. Zu meinem 5. Geburtstag habe ich von ihm diese Dampflok bekommen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich angefangen zu Sammeln: Gleise, Züge usw. Damals hatte ich vor allem niederländische Züge. 
 
Später war ich eher auf meine Karriere fokussiert, sodass ich mich einige Zeit nicht mehr mit dem Modellbau beschäftigt habe. Im Winter 2018 habe ich wieder begonnen mit dem Modellbau und direkt eine kleine winterliche Stadt unter dem Weihnachtsbaum errichtet. Im Dezember 2019 habe ich dann mein derzeitiges Project „Smallworld“ gestartet.

Projektstart von „Smallworld“
Die Unterbaukonstruktion der Anlage

Warum haben Sie sich für den Maßstab entschieden?
Weil ich als Kind schon bei meinem Opa mit H0 gespielt habe, war es für mich logisch, damit auch weiter zu machen. Die Details bei H0 gefallen mir am besten und kommen sehr realistisch rüber. Was natürlich auch mit rein spielte war, dass ich bereits einige Modellen in Spur H0 besaß.

Was war Ihre erste Lokomotive? 
Wie schon oben genannt, habe ich meine erste Fleischmann H0 Dampflokomotive von mein Opa geschenkt bekommen. 2018 habe ich zu Weihnachten eine Modellbahn unter unseren Weihnachtsbaum gebaut und dafür eine digitale V200 Lokomotive mit Sound gekauft.

Die V200 bei der Tunnelausfahrt

Haben Sie eine Lieblingsbaureihe? 
Ich habe nicht unbedingt eine Lieblingsbaureihe, denn eigentlich hat jeder Lokomotiven Typ etwas das mich anspricht. Die alten Diesellokomotiven strahlen mit ihren brüllender Motor so viel Robustheit aus. Dazu finde ich die Technik der Dampfloks sehr faszinierend, aber auch das moderne Aussehen von E-Loks, wie zum Beispiel des Vectron, hat seinen Charme.

Ich selbst fahre eine Vielzahl von verschiedenen Lokomotiven auf meiner Anlage.
Zum Beispiel habe ich die V200, die ich bereits erwähnt hab, aber auch ein Dampflokomotive Type BR 86 mit Sound. Der heutige Sound in den verschiedenen Lokomotiven macht das Erlebnis der Modelleisenbahn noch realer. Deswegen habe ich alle Loks bis auf eine, mit Sound ausgestattet.

Auch moderne Loks, wie der Vectron…
… sind auf der Anlage zu finden

Entstammt der Gleisplan einem Vorbild oder anderen Anlage oder ist er eine Eigenentwicklung?
Neben der Idee, die ich bereits für das Grundlayout meiner Modellbahnanlage hatte, fand ich auch viel Inspiration im Internet. Durch die Kombination dieser Ideen und das Einfügen in einen online Anlagenplaner, kam ich schließlich zu ein Größe von 360 x 200 cm. Basierend auf dem Gleisplan sammelte ich Schienen und habe diese auf dem Fußboden ausgelegt. Danach hab ich anfangen die Unterkonstruktion aus Holz zu bauen.

Welches Thema wird auf der Anlage dargestellt und wieso ist es genau dieses Thema?
Nach dem vollständigen Einrichten und dem vorbereiten der Software, habe ich anfangen weitere Ideen für die Anlage umzusetzen. Während dieses Prozesses sind natürlich immer mehr und mehr Ideen entstanden. Dazu kommt, dass mich die Laser-Cut Gebäude von NOCH sehr reizen. Mit diesen Gebäuden wird das Ganze noch realistischer. Das Weingut ist zum Beispiel eines der Gebäude, die ich von NOCH habe. Auf dem Hang habe ich die Weinranken platziert, wo inzwischen ein paar Menschen arbeiten.
Die Bahnhöfen haben alle einen Süddeutschen Stil, auch die sind von Noch. Auf dem höchsten Punkt der Anlage steht eine Berghütte, drumherum stehen Menschen die gemütlich was trinken und Musik hören.

Inspiration für den weiteren Ausbau der Anlage hole ich mir vor allem auf Instagram und in online Blogs. Die Mauer des Tunnels habe ich zum Beispiel aus Dämmmaterial selbst gemacht.

Eine Dampflok auf der Durchfahrt des selbst gestalteten Tunnels

Welche Epoche wird dargestellt? Fahren nur Züge einer bestimmten Epoche?
Das Projekt “Smallworld” spielt sich ab im Süden Deutschlands, ich habe diese Region gewählt, um alles im deutsche Stil zu halten, da die meisten Züge und Landschaften der Anlage auf Deutschland basieren. Durch die Vielfalt an Lokomotiven habe ich mich nicht auf eine bestimmte Zeit festgelegt, sondern lasse Dampflokomotiven gemeinsam, mit zum Beispiel einer Vectron fahren.

Welche Digitalzentrale wird verwendet?
Nach der Fertigstellung der Unterkonstruktion, konnte die eigentlich Arbeit beginnen. Mit der Multi-Maus und dem Standardbedienfeld aus dem Roco Starter Set, habe ich unter anderem die Streckenneigung und die Kletterspirale meiner Anlage getestet.
Während des Baus der Anlage mit ausgiebigen Tests, war ich bald davon überzeugt, dass ich meine Züge mit dieser Software steuern wollte. Ich habe mich mit verschiedenen Softwares und Zentralen auseinandergesetzt und mich letztendlich für die Software von Windigipet (2018 Premium edition) und die Zentrale von Digikeijs (DR 5000) entschieden.

Der Wahl der Zentrale war eine Frage der Preis-Leistung. Der Software habe ich gewählt, wegen der intelligenten Zugfeldnummer Erkennung, die die Züge an der richtige Stelle anhalten lässt. Auf diese Weise benötigt man keine zusätzlichen Rückmelder. Die Rückmelder die ich benutzt habe, sind von Digikeijs (type 4080 S88N mit Loconet), die Schalter habe ich mittels Digikeijs Schaltercoder (4018) mit der Anlage verbunden. Nachdem ich die Software und die Zentrale vorbereitet habe, kamen die Strecke und Züge hinzu. Wenn man alles Schritt für Schritt verfolgt, behält man den Überblick – und das ist sehr wichtig beim Bau!

Die Zentrale von Digikeijs

Was fehlt noch auf der Anlage bzw. soll verbessert werden?
Es ist so, wie fast jeder sagt: eine Modelleisenbahnanlage ist eigentlich nie fertig. Während des Baus bekommt man immer wieder neuen Ideen, die man gern umsetzen möchte.
Bei meiner Anlage habe ich erst das Grobe gebaut. Auch die Schienenführung, die Position der Schalter und die Stellen, wo die Tunnel platziert werden sollen, habe ich im Voraus bestimmt. Und danach die Software dazu geschrieben. Jetzt wird’s dann auch Zeit das ich mich in die Details vertiefe, so wie das Platzieren der Lichten und die Strecke der Autos. Derzeit konzentriere ich mich vor allem auf eine Ecke der Anlage. So habe ich bis jetzt ca. 1/3 der Landschaft gebaut.

Gibt es eine Lieblingsstelle auf der Anlage? 
Mein Lieblingsplatz ist momentan die Bergstation, von dort hat man eine schöne Übersicht über die ganze Anlage. Mit der Software habe ich einen Zug (die BR 515) codiert der zwischen dem Hauptbahnhof und der Bergstation pendelt. Der Zug zur Bergstation erinnert mich sehr an Früher, als ich damals mit meiner Oma in die Schweiz gefahren bin und mit ein Zug zur Spitze des Jungfraujoch gefahren bin. Für dieses Jahr haben wir auch so ein Reise geplant, dann allerdings mit dem Glacier Express. Leider hat COVID-19 dafür gesorgt, dass wir die Reise verschieben müssen.

Die Bergstation

Wie lang hat der Bau der Anlage bis jetzt gedauert?
Zuerst habe ich alle Möglichkeiten abgewogen und Entwürfe studiert. Im Sommer 2019 habe ich dann mit dem Bau der Anlage begonnen. Und ich war nicht allein: meine Lebensgefährtin hat Ende 2019 unseren Instagram Account SMALLWORD_HO gestartet. Sie ist Hobbyfotografin und hat sich mittlerweile auch völlig in unser gemeinsames Project gestürzt, um mit mir gemeinsam die Modellbahnanlage auszubauen und dabei noch tolle Fotos und DIYs zu machen.

Wegen der Covid-19 Pandemie hab ich in kurzer Zeit große Baufortschritte gemacht. Denn normalerweise würde ich im Sommer oder bei schönem Wetter die Zeit Draußen verbringen, anstatt auf dem Dachboden. Neben dem Faktor Zeit ist und kann auch Geld ein Spielverderber sein, da dieses Hobby nicht gerade günstig ist. 

Wann schätzen Sie die Fertigstellung?
Eine Modellbahnanlage wird nie komplett fertig sein! Man kann immer mehr Details hinzufügen oder neu interpretieren, aber das große Ganze sollte in ca. 2 Jahren erledigt sein.

Welche Tipps/ welchen Rat haben Sie für Modellbahner mit einem ähnlichen Projekt?
Mach was dir gefallt und mach es so, dass es für dich auch funktioniert! Das ist eigentlich der beste Tipp für jeden der sich mit Modelleisenbahn beschäftigt.

Darüber hinaus ist es natürlich immer wichtig, sich vorab mit verschieden Themen zu befassen, zum Beispiel, ob du mit Gleich- oder Wechselstrom fahren möchtest oder ob du deine Anlage mit Hilfe einer Software oder analog betreiben willst. Es gibt also ein paar Fragen, die du dir im Voraus stellen solltest, bevor du anfängst zu bauen. Ich empfehle jedem der digital fahren möchte, die Verkabelung schrittweise vorzunehmen und zwischendurch gut zu testen bevor man weiter macht.

Natürlich gibt es auch noch günstigere Varianten bei denen du nicht erst ganze “Studien” absolvieren musst, sondern sofort losfahren kannst. Um auf den Tipp “Mach was du schön findest” zurückzukommen, ist es natürlich gut zu gucken welche Möglichkeiten es gibt. Ich persönlich lasse mich vor allem online durch Blogs, YouTube Tutorials und Instagram-Seiten inspirieren und natürlich wenn ich eine Messe besuche. Am Wichtigsten ist, dass man Spaß hat an dem Hobby!

Worauf muss man beim Gestalten/Ausschmücken auf begrenztem Raum achten?
Bei der Bestimmung der Größe der Anlege, ist es natürlich wichtig den Platz zu berücksichtigen, den man zur Verfügung hat. Ich habe mich dafür entschieden, meine Modellbahnanlage auf dem Dachboden unseres Hauses zu bauen. Somit hatte ich genügend Platz für ein Anlage von 360×220 cm. Der Unterbau kann geteilt werden, also wenn ich mal umziehen würde, kann die Anlage leichter transportiert werden.

Die richtige Reinfolge beim Entwerfen und Bauen ist sehr wichtig – besonders wenn man wenig Platz zur Verfügung hat. Ich habe z.B. zuerst alle Kabel verbaut, damit ich später, wenn die Landschaft gestaltet ist, nicht immer wieder da dran muss und dadurch eventuell die Anlage beschädige.

Was hatten Sie am Anfang für ein Budget und wurde es inzwischen überschritten?
Mir war vorher schon klar, dass die Modelleisenbahn ein teures Hobby ist. Natürlich habe ich hier auch dran gedacht, bevor ich das Projekt gestartet habe. Ein festgelegtes Budget habe ich nicht – ich schaue einfach, was ich im Monat übrig habe und was ich davon in meine Modellbahn investieren möchte.

Was war die größte Herausforderung beim Bau?
Bisher waren das digitale Fahren und der richtige Umgang mit der Software die größten Herausforderungen. Ich hatte damit überhaupt keine Erfahrung und habe erst mit der Zeit gelernt, wie man die Kabel für die Rückmelder, Schalter und Signale anließt. Derzeit tüftel ich daran, die Züge vollautomatisch fahren zu lassen, also in Zukunft werde ich mich definitiv noch weiter in die Software vertiefen, um alles zu optimieren.

Neben der Software und dem digitalen Fahren bleibt die Ausgestaltung der Landschaft mit Flüsse/Seen und Felsen usw. eine große, aber dennoch schöne Herausforderung. Ich sehe die Modelleisenbahn und die Landschaft als viele kleine einzelne Projekte, mit ihren jeweiligen Herausforderungen.

Die BR211 vorbei an bereits begrünter Landschaft

Wir bedanken uns bei Maarten für seine Geschichte und die tollen Impressionen seiner Anlage.
Mehr Bilder gibts hier in der Galerie:

Projektstart

Falls ihr es noch nicht getan habt, dann folgt Maarten auf jeden Fall auf Instagram: @smallworld_h0
Auf Linktree berichtet er außerdem weiterhin über die Baufortschritte seiner Anlage!

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